Erschienen in:
01.12.2014 | Leitthema
Diagnostik und Therapie der Achalasie
verfasst von:
PD Dr. B.H.A. von Rahden, J. Filser, F. Seyfried, S. Veldhoen, S. Reimer, C.-T. Germer
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 12/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die primär idiopathische Achalasie hat gerade wegen ihrer geringen Inzidenz (1:100.000) für Patienten und Behandler eine besondere Bedeutung: Patienten haben oft einen langen Leidensweg hinter sich, bevor die Diagnose gestellt wird und eine adäquate Therapie erfolgt. Chirurgen, die Antirefluxchirurgie betreiben, müssen sicherstellen, dass Achalasiepatienten in ihrem Patientenkollektiv detektiert werden, um die streng kontraindizierte alleinige Fundoplikation zu vermeiden. Goldstandard für die Diagnosestellung ist die Manometrie, da insbesondere Frühstadien nicht mit ausreichender Sensitivität anhand Symptomevaluation, Endoskopie und Breischluckuntersuchung zu diagnostizieren sind. Zunehmend wird die High-resolution-Manometrie verwendet, die eine Unterscheidung verschiedener Typen (Typ I klassische Form, Typ II panösophageale Kompression, Typ III spasmodische Form) und eine Abgrenzung von anderen Motilitätsstörungen (distaler Ösophagospasmus, Jackhammer-Ösophagus, Nussknacker-Ösophagus etc.) ermöglicht. Bei Patienten > 45 Jahre werden zusätzlich eine Endosonographie und eine CT zum Ausschluss einer Pseudoachalasie empfohlen. Zwar gibt es keine kurative Therapie, wohl aber sehr gute Verfahren zur symptomatischen Behandlung. Ziele sind Dysphagiekontrolle, Verbesserung der ösophagealen Clearance, Refluxprophylaxe, und Aufhebung der Brustschmerzen. Standard ist die vor 100 Jahren von Ernst Heller beschriebene Kardiomyotomie, die den endoskopischen Therapieverfahren (Botox-Injektion, Ballondilatation) überlegen ist. Diese wird heute standardmäßig als laparoskopische Heller-Myotomie (LHM) durchgeführt und mit einer partiellen Fundoplikation kombiniert. Alternativ wird aktuell die perorale endoskopische Myotomie (POEM) in Zentren klinisch erprobt, mit der die Heller-Myotomie auf rein endoskopischem Wege durchgeführt wird und vielversprechende Ergebnisse erzielt werden.