Erschienen in:
07.11.2019 | Glomus-caroticum-Tumor | Leitthema
Diagnostik und Therapie von Glomustumoren der Schädelbasis und des Halses
verfasst von:
Prof. Wolfgang Reith, Michael Kettner
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 12/2019
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Zusammenfassung
Glomustumoren (Paragangliome) sind seltene, meist gutartige, neuroendokrine Tumoren, die aus nichtchromaffinen Zellen entstehen und multifokal sowie familiär gehäuft auftreten können. Sie wachsen langsam, häufig infiltrativ und bilden nur selten Metastasen aus. Unterschieden werden Tumoren des Glomus caroticum, jugulare, tympanicum oder vagale. Klinische Symptome sind je nach Lokalisation Halsschwellung, Hörminderung mit pulssynchronem Ohrgeräusch oder Hirnnervenausfällen (IX–XI). Die Diagnose erfolgt häufig verspätet aufgrund der unspezifischen Symptome. Diagnostisch kann mittels Farbdoppler-Sonographie die Tumorausdehnung und Perfusion gut dargestellt werden. In der T2-gewichteter Magnetresonanztomographie (MRT) stellt sich der Tumor hyperintens dar, nach Kontrastmittelgabe erfolgt ein kräftiges Enhancement auf Grund der starken Vaskularisation. In der digitalen Subtraktionsangiographie (DSA) können auch kleiner Glomustumoren nachgewiesen werden. Therapeutisch wird meist die operative Tumorresektion nach Embolisation mit z. B. Polyvinylalkohol-Partikeln oder Flüssigembolisat durchgeführt. Bei schlechtem Allgemeinzustand des Patienten oder bei Inoperabilität des Tumors sind verschiedene Bestrahlungstechniken (intensitätsmodulierte Radiotherapie, Gamma- oder Cyber-Knife) und eine konservative Therapiealternative in Betracht zu ziehen.