Erschienen in:
18.07.2016 | Affektive Störungen | Leitthema
Dialysebehandlung
Gibt es Gender-Aspekte?
verfasst von:
Prof. Dr. S. Stracke, J. Wirkner
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Der Überlebensvorteil von niereninsuffizienten Frauen verliert sich mit Eintritt der Dialysepflichtigkeit. Es besteht eine Übersterblichkeit insbesondere von jüngeren dialysepflichtigen Frauen und von dialysepflichtigen Diabetikerinnen. Gründe hierfür sind eine vorzeitige Menopause und eine Hemmung der Östrogenproduktion, aber auch geschlechtsspezifische Unterschiede in der ärztlichen Aufmerksamkeit gegenüber einer multimodalen therapeutischen Zielerreichung. So finden sich bei dialysepflichtigen Patientinnen schlechtere Lipidwerte und eine schlechtere Blutzuckereinstellung im Vergleich zu männlichen Dialysepatienten. Auch haben dialysepflichtige Frauen weniger primäre arteriovenöse (AV-)Fisteln, weniger primär funktionstüchtige AV-Fisteln, einen späteren Dialysebeginn, eine kürzere Wochendialysedauer sowie weniger Listungen für die Nierentransplantationen, und sie werden auch seltener nierentransplantiert. Dialysepatientinnen stürzen häufiger als männliche Dialysepatienten und leiden häufiger unter Depressionen. Es ist wichtig, sich dieser Tendenzen bewusst zu sein, um entsprechende Modifikationen in der therapeutischen Zielsetzung treffen zu können.