Erschienen in:
22.07.2019 | Phytotherapie | Kampo Arzneitherapie
Kampō in der Onkologie
Möglichkeiten der japanischen Phytotherapie im Rahmen eines integrativen Therapiekonzeptes
verfasst von:
Dr. med. Tobias Ahrens
Erschienen in:
Deutsche Zeitschrift für Akupunktur
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Die Kampō-Medizin ist eine mehr als 1000 Jahre alte Form der japanischen Phytotherapie, die sich durch eine konsequente wissenschaftliche Evaluation, leichte Handhabung und gute Verträglichkeit auszeichnet.
Im Rahmen dieses Artikels wird anhand von vier Kampō-Rezepturen erläutert, wie in Japan die traditionelle Phytotherapie in onkologische Therapiekonzepte eingebunden ist und welches Potenzial sie zur Linderung tumor- und chemotherapieassoziierter Beschwerden hat.
So zeichnet sich hochū ekki tō insbesondere durch einen positiven Effekt auf eine cancer related fatigue aus; juzen taiho tō verbessert die Verträglichkeit bestimmter Chemotherapeutika im Tierexperiment und scheint selbst eine tumorhemmende Wirkung zu haben; rikkunshi tō ist eine sinnvolle Therapieoption bei Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen; hange shashin tō hat das Potential, die Inzidenz von schweren Diarrhöen unter Irinotecan zu reduzieren.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von präklinischen und klinischen Untersuchungen, welche die positiven Effekte einer adjuvanten Therapie mit diesen Kampō-Rezepturen bei onkologischen Erkrankungen belegen. Darüber hinaus findet sich in keiner der Arbeiten ein Anhalt dafür, dass diese Rezepturen bei sachgemäßer Verwendung schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen. Zusammen mit der hohen Akzeptanz der Kampō-Medizin bei Patienten und Therapeuten in Japan zeigt dies, dass eine qualitativ hochwertige, evidenzbasierte Therapie mit komplexen Kräuterrezepturen im Rahmen von onkologischen Erkrankungen möglich und sinnvoll ist. Eine zukünftige Evaluation dieser therapeutischen Möglichkeiten in unseren Breiten wäre dementsprechend wünschenswert.