Erschienen in:
28.04.2020 | Arthroskopie | Originalien
Die arthroskopisch-assistierte Versorgung akuter und chronischer Sprengungen des Akromioklavikulargelenks
Eine prospektive Beobachtungsstudie
verfasst von:
Dr. Malte Holschen, Jonas Focke, Kai-Axel Witt, Jörn Steinbeck
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 3/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Verletzungen des Akromioklavikulargelenkes (ACG) sind häufig und entstehen oft im Rahmen von Sportunfällen. Während die arthroskopisch-assistierte Versorgung akuter Verletzungen des ACG bereits ein etabliertes Verfahren darstellt, gibt es noch keine ausreichende Datenlage zur arthroskopisch-assistierten Versorgung von chronischen Verletzungen des ACG.
Ziel der Arbeit
Anhand dieser Arbeit sollen klinische und radiologische Ergebnisse der operativen Versorgung akuter und chronischer Verletzungen des ACG untersucht werden.
Material und Methoden
Im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden 36 Patienten mit akuten und chronischen Verletzungen des ACG untersucht. In der Gruppe der akuten Verletzungen (Gruppe A) befanden sich 25 Patienten, während 11 Patienten der Gruppe der chronischen ACG-Verletzungen (Gruppe B) zugeordnet wurden. Die Patienten der Gruppe A wurden mit zwei korakoklavikulären Faden-Button-Systemen stabilisiert. Die Patienten der Gruppe B erhielten ein Faden-Button-System in Kombination mit einer autologen Grazilissehne.
Ergebnisse
In der Gruppe A lag der mittlere präoperative Constant-Score bei 38, während der ASES-Score 34 Punkte betrug. Ein Jahr postoperativ lagen der Constant-Score (92) und der ASES Score (89) signifikant höher. Anhand der Panoramaaufnahme beider Schultern der Gruppe A lag die mittlere korakoklavikuläre (CC) Distanz der betroffenen Schulter bei 15,8 mm während sie bei der nicht betroffenen Schulter 10,9 mm betrug. Der präoperative Constant-Score der Gruppe B betrug 57 Punkte. Postoperativ wurde er auf 72 Punkte verbessert. Der ASES-Score lag präoperativ bei 39 Punkten und steigerte sich bis zum Nachuntersuchungszeitpunkt auf 72 Punkte. In der Gruppe B betrug die mittlere CC-Distanz der betroffenen Schulter 18,9 mm, während jene der unverletzten Schulter 12,4 mm maß.
Diskussion
Die Versorgung akuter ACG-Verletzungen mittels zwei Faden-Button-Systemen ist mit einer sehr guten Schulterfunktion nach einem Jahr assoziiert. Radiologisch zeigt diese Versorgungsform, dass die native korakoklavikuläre Distanz nicht wiederhergestellt werden kann. Die Versorgung chronischer ACG-Verletzungen mittels Faden-Button-System und einer autologen Grazilissehne sorgt nach einem Jahr für eine deutliche Verbesserung der Schulterfunktion. Allerdings kann die Schulterfunktion durch dieses Operationsverfahren nicht vollständig wiederhergestellt werden.