Erschienen in:
16.01.2018 | Psychopharmakotherapie | Leitthema
Die Betreuung psychisch kranker Schwangerer
Lösbare Herausforderung in der frauenärztlichen Praxis
verfasst von:
Prof. Dr. A. Rohde, A. Hocke, C. Schaefer
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Aktuelle epidemiologische Erhebungen zur Prävalenz psychischer Störungen lassen erwarten, dass fast jede dritte Patientin in der frauenärztlichen Praxis unter irgendeiner psychischen Störung leidet. Von vielen dieser Frauen muss zur Rezidivprophylaxe eine Dauermedikation eingenommen werden, die auch im Fall einer Schwangerschaft nicht abgesetzt werden kann. Ein zunehmend offener Umgang Betroffener mit ihrer Erkrankung führt dazu, dass auch Frauenärztinnen und Frauenärzte immer häufiger mit dieser Thematik konfrontiert werden und dass von ihnen eine professionelle und fundierte Beratung erwartet wird. Während in vielen Köpfen oft noch Reaktionen wie „sofort alles absetzen“ verankert sind, sprechen die in den letzten Jahren in europäischen Datenbanken erhobenen und seriös ausgewerteten Informationen dagegen. Bei fast keiner psychischen Störung ist ein Absetzen empfehlenswert, und es ist meist keine Umstellung erforderlich; allerdings sind bestimmte Betreuungserfordernisse zu beachten. Die Leitlinien zur Behandlung psychischer Störungen der psychiatrischen Fachgesellschaft DGPPN (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde) enthalten mittlerweile für fast alle Krankheitsbilder auf modernen Erkenntnissen basierende Empfehlungen zu Schwangerschaft und Stillzeit. Aus den Leitlinien abgeleitet wird eine Reihe einfach zu befolgender Empfehlungen für die frauenärztliche Praxis zur Betreuung schwangerer Frauen mit psychischer Erkrankung vorgestellt. Ergänzend werden Hinweise auf die besonderen Erfordernisse des peripartalen Managements gegeben.