Erschienen in:
01.09.2010 | Originalien
Die Duplex-Doppel-J-Schiene bei intrinsischen und extrinsischen Harnleiterengen
Eine effektive und elegante Alternative
verfasst von:
Dr. F.-C. von Rundstedt, D. Lazica, A.S. Brandt, M. Rathert, S. Roth
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 9/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Anlage von zwei parallel einliegenden ipsilateralen Harnleiterschienen (Twin-DJ/Duplex-DJ) wurde mehrfach als alternative Harnableitung für Patienten beschrieben, bei denen eine Ableitung mittels einer singulären Ureterschiene frustran verlaufen war. Wir stellen eine Serie von insgesamt 20 Patienten mit Harnstauungsnieren vor, bei denen zwei parallel liegende Harnleiterschienen angelegt wurden. Ziel des Eingriffs war jeweils der Versuch, eine Nephrostomieanlage zu vermeiden.
Material und Methoden
Zwischen 2003–2009 wurden bei 20 Patienten parallel liegende Ureterstents eingelegt. Den Harnstauungsnieren zugrunde lagen Ureterstrikturen, Harnleiterpassagestörungen oder eine extrinsische Ureterkompression durch lokal fortgeschrittene Tumorleiden. Bei allen Patienten wurden nach einer erfolglosen Ableitung durch eine einzelne Ureterschiene zwei ipsilaterale Stents eingelegt.
Ergebnisse
Bei allen 20 Patienten war die Anlage von 2 ipsilateralen Harnleiterschienen möglich. Bei 70% der Patienten war eine längerfristige Entlastung über einen Zeitraum mit Duplex-DJ-Schienen möglich. Bei 6 Patienten kam es trotz Duplex-DJ-Schiene erneut zu einer Hydronephrose, so dass eine Nephrostomie nach einer mittleren Liegedauer von 19 Tagen angelegt werden musste.
Schlussfolgerung
Duplex-DJ-Schienen sind eine effektive Option, um die Anlage einer Nephrostomie zu umgehen bzw. vor der Planung einer endgültigen Therapieoption Zeit zu gewinnen. Eine extrinsische Kompression der Ureter durch eine Tumorerkrankung kann im Einzelfall eine vorübergehende Lösung sein. Eine hochgradige Stenose oder eine Schienenunverträglichkeit verlangen zumeist eine Nephrostomieanlage oder invasivere Therapieoptionen. Bei iatrogenen oder traumatisch verursachten Harnleiterengen kann ein therapeutischer bougierender Effekt der parallel einliegenden Schienen, welcher eine längerfristige Harnableitung überflüssig macht, diskutiert werden. Zudem bietet die Duplex-Schienenversorgung eine kostengünstige Alternative zu neueren Metallstents.