Erschienen in:
01.06.2010 | Leitthema
Die endoskopische Behandlung der Harnröhrenstriktur
verfasst von:
Dr. R. Rossi Neto, S. Tschirderwahn, A. Rose, F. vom Dorp, H. Rübben
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 6/2010
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Zusammenfassung
Seit der ersten endoskopischen Urethrotomie 1893 durch Felix Martin Oberländer in Dresden haben sich große Fortschritte in der Behandlung der Harnröhrenstriktur ergeben. Mit der Einführung der endoskopischen Lasertherapie und der Vielfalt rekonstruktiver Operationsverfahren der Harnröhre wurden verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung dieser wichtigen urologischen Erkrankung verfügbar. Trotz dieses Fortschrittes stellt die Urethrotomie immer noch das bevorzugte Behandlungskonzept für primäre, kurzstreckige, bulbäre Harnröhrenstrikturen dar.
Im Rahmen dieser Studie wurden 20 Patienten retrospektiv über einen Beobachtungszeitraum von 2 Jahren untersucht. Alle 20 Patienten wurden primär endoskopisch aufgrund einer singulären bulbären oder penilen Enge urethrotomiert. Die Häufigkeit von Rezidiven in diesem Patientenkollektiv lag bei 70%. Trotzdem erwies sich die Urethrotomie unter Sicht als sichere und effektive Methode zur Behandlung dieser Patienten. Selbst im Falle eines Rezidivs bevorzugten 80% der Patienten eine wiederholte Urethrotomie.
Obwohl Langzeitergebnisse hohe Rezidivraten nach erster oder zweiter Schlitzung zeigen, gibt es bislang in der Literatur keine ausreichenden Daten, welche die Verwendung anderer Methoden unterstützen würden. Daher bleibt das primär endoskopische Management der Harnröhrenenge ein einfaches, sicheres und kosteneffektives Verfahren, welches vor einer operativen Rekonstruktion in Betracht gezogen werden sollte.