Erschienen in:
04.09.2019 | Netzwerk Grundlagenforschung
Die Flusskammer
Eine Ex-vivo-Methode zur Analyse der Thrombozytenadhäsion und Thrombusbildung unter Flussbedingungen
verfasst von:
K. Krott, H. Schelzig, M. Elvers
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 6/2019
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Auszug
Thrombozyten (Blutplättchen) sind an vielen physiologischen und pathophysiologischen Prozessen beteiligt. Die Hauptfunktion von Thrombozyten ist die Blutstillung, wobei bei einer intakten Barriere der Endothelzellen Thrombozyten im inaktiven, diskoiden Zustand vorliegen. Zusätzlich wird die Thrombozytenaktivierung durch die 2 physiologisch vorkommenden Inhibitoren Prostaglandin I2 (PGI2) und Stickstoffmonoxid (NO) unterdrückt [
5]. Wenn es zu einer Schädigung bzw. Verletzung des Gefäßwandendothels und zur Freilegung von Komponenten der subendothelialen extrazellulären Matrix (EZM) kommt, wird die primäre thrombozytenvermittelte Hämostase eingeleitet, die zur Bildung eines ersten Thrombus führt [
2,
6]. Hauptbestandteile der EZM sind sogenannte extrazellulare Matrixproteine wie beispielsweise Laminin, Fibronektin und Kollagen. Mithilfe eines breiten Spektrums an Rezeptoren können Thrombozyten die freiliegenden Matrixproteine erkennen und binden. Nachfolgend kommt es dann zur Thrombozytenaktivierung, -adhäsion, -aggregation, Thrombingenerierung und schließlich zur Ausbildung eines primären Thrombus, der die Verletzung am Gefäß abdichtet und weiteren Blutverlust verhindert. Da es sich bei dem primären Thrombus um ein reversibles Ereignis handelt und der Thrombus sich wieder von der Gefäßwand ablösen kann, kommt es in der nachfolgenden sekundären Hämostase zur Stabilisierung des Thrombus durch die Bildung eines stabilen Fasernetzes aus Fibrin. Die Ausbildung des Fibrinnetzwerkes wird durch eine komplexe Gerinnungskaskade ausgelöst. Am Ende der Gerinnungskaskade vermittelt Thrombin (Faktor IIa) die Umsetzung von inaktivem Fibrinogen zum quervernetzten Fibrin [
2,
4]. Durch das Zusammenspiel der primären und sekundären Hämostase kann ein stabiler und vor dem Ablösen geschützter Thrombus entstehen. Neuesten Studien zufolge sind bei der Bildung des Thrombus nicht nur die verschiedenen Signalkaskaden von Bedeutung, sondern auch die Lage der Thrombozyten im entstehenden Thrombus [
1,
2,
4]. …