Erschienen in:
01.11.2007 | Standpunkte
Die Internationale Klassifikation für Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit und ihre Bedeutung für die Rheumatologie
verfasst von:
Prof. Dr. J. Braun, J. Zochling, E. Grill, W. Liman, G. Stucki
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 7/2007
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Zusammenfassung
Die Internationale Klassifikation für Funktion, Behinderung und Gesundheit (ICF) wurde von der World Health Organization (WHO) entwickelt, um Gesundheit und Behinderung detailliert zu beschreiben und damit besser erfassen zu können. Die ICF umfasst die Erkrankung, Struktur, Funktion, Aktivität und Partizipation ebenso wie die Kontextfaktoren von Person und Umgebung. Hierdurch wird eine integrierte Erfassung der biologischen, individuellen und sozialen Aspekte von Gesundheit erreicht. Die ICF ist die essenziell erforderliche Ergänzung zur Internationalen Klassifikation von Diagnosen (ICD) und Prozeduren (OPS).
Die ICF besteht aus 2 Teilen, die in Beziehung zueinander stehen. Im 1. Teil, der Funktionsfähigkeit und Behinderung beschreibt, gibt es 2 Komponenten: die Komponente des Körpers (Körperfunktionen und Körperstrukturen) und die Komponente der Aktivität und Partizipation. Der 2. Teil der ICF beschreibt die Komponente der Kontextfaktoren (Umwelt und Persönlichkeit). Körperfunktionen sind die somatischen und psychischen Funktionen des Organismus. Körperstrukturen sind anatomische Teile des Körpers. Aktivität bezeichnet die Durchführung einer Aufgabe oder einer Handlung, Partizipation ist die Teilhabe, das Einbezogensein des Menschen in seine Umwelt und in die Gesellschaft.
Die ICF-Kategorien erleichtern die Klassifikation aller Aspekte von Funktion und Gesundheit in Individuen – unabhängig von Erkrankungen oder spezifischen Messinstrumenten. Da die ICF aber insgesamt über 1400 Kategorien hat, ist sie für den klinischen Alltag so nicht praktikabel. Ein Lösungsansatz ist, diejenigen Teilbereiche des ICF zu identifizieren, die für eine spezifische Patientengruppe, einen Krankheitszustand, die Aktivität einer Erkrankung oder für gewisse Situationen besonders relevant sind. Diese Teilbereiche sind die so genannten „ICF-Core-Sets“.
In dieser Arbeit wird neben einer Übersicht zur ICF und einer Auflistung der bisherigen Arbeiten auf diesem Gebiet hinsichtlich muskuloskeletaler und vor allem aber entzündlicher Gelenkerkrankungen gezeigt, wie ein ICF-Core-Set für Patienten mit akuten Arthritiden durch eine multizentrische Kooperation erfolgreich entwickelt werden konnte.