17.04.2013 | Fortbildung
Die Kunst, Ungewissheit zu ertragen
Zwangseinweisungen
Erschienen in: DNP – Die Neurologie & Psychiatrie | Ausgabe 4/2013
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Die Entscheidung zur Einleitung einer Unterbringung eines psychisch kranken Menschen gehört zu den schwierigsten in der psychiatrischen Praxis. In diese Entscheidung gehört eine Analyse der eigenen Ambivalenz, der kontextuellen Erwartungen und der vermeidbaren mittelfristigen Konsequenzen für den Betroffenen. Psychiatrische Notfalldienste und Kooperationen mit anderen Partnern des Hilfesystems sowie die zeitintensive Auseinandersetzung mit dem Betroffenem reduzieren die Einleitung oder Fortsetzung von Unterbringungen. Das Ertragen von Ambivalenz und Ungewissheit, ohne Verschleierung der eigenen Verantwortung, verlangt vom Psychiater berufliche Größe — ohne Anspruch auf Anerkennung in einer im Umgang mit psychischen Störungen selbst ambivalenten Gesellschaft.