Erschienen in:
01.06.2015 | Übersichten
Die neue „International Classification of Sleep Disorders“
Eine kritische Würdigung der diagnostischen Kriterien für schlafbezogene Atmungsstörungen
verfasst von:
Prof. Dr. B. A. Stuck, H. G. Weeß
Erschienen in:
Somnologie
|
Ausgabe 2/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Im Jahr 2014 wurde die dritte Auflage der International Classification of Sleep Disorders (ICSD-3) publiziert. Der vorliegende Artikel soll die Unterschiede zur zweiten Auflage für das Kapitel der schlafbezogenen Atmungsstörungen ausführlich darstellen und die Unterschiede in Bezug auf ihre klinische Relevanz beleuchten.
Bei der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) des Erwachsenenalters wurden die klinischen Bedingungen, die gemeinsam mit den respiratorischen Ereignissen die Erkrankung definieren können, um kardiovaskuläre und psychische Komorbiditäten erweitert. Die OSA dürfte daher in Zukunft häufiger diagnostiziert werden. Zur OSA-Diagnostik bei Erwachsenen wird nun alternativ zur Polysomnografie (PSG) ein „out of center sleep testing“ gleichwertig als diagnostisches Kriterium genannt. Dies wird der Diskussion um die Notwendigkeit der PSG und die Rolle der Polygrafie weiter Vorschub leisten. Bei der OSA im Kindesalter wurde das Kriterium der obstruktiven Hypoventilation mit aufgenommen. Die ICSD-3 trennt die schlafbezogenen Hypoventilationssyndrome und die schlafbezogene Hypoxämie; bei den Hypoventilationssyndromen ist die Sauerstoffsättigung kein diagnostisches Kriterium mehr. Hinzugefügt wurde hierbei die komplexe Schlafapnoe als „treatment-emergent central sleep apnea“ sowie das Obesitas-Hypoventilationssyndrom als eigenständige Entität, gefordert wird bei Letzterem eine Hypoventilation im Wachzustand.