Erschienen in:
01.02.2014 | Originalien
Die postoperative Prognose des chromophoben Nierenzellkarzinoms
Eine vergleichende Analyse anhand der multinationalen CORONA-Datenbank
verfasst von:
Dr. M. May, R. Zigeuner, A. Aziz, L. Cindolo, C. Gilfrich, L. Schips, O. De Cobelli, B. Rocco, C. De Nunzio, A. Tubaro, I. Coman, B. Feciche, M. Truss, B. Hoschke, O. Dalpiaz, A. Stoltze, F. Fenske, H.-M. Fritsche, T. Chromecki, S. Lebentrau, R.S. Figenshau, K. Madison, M. Sánchez-Chapado, M. del Carmen Santiago Martin, L. Salzano, G. Lotrecchiano, S. Joniau, R. Waidelich, C.G. Stief, S. Brookman-May, Mitglieder des „CORONA projects“ und/oder der Projektgruppe „Young Academic Urologists Renal Cancer Group“ der European Association of Urology (EAU)
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der chromophobe Subtyp (chNZK) stellt die dritthäufigste histologische Variante des Nierenzellkarzinoms (NZK) dar. Aufgrund der relativen Seltenheit dieses Subtyps liegt derzeit nur eine Arbeit vor, die eine gezielte Analyse der klinischen und histopathologischen Kriterien sowie des Überlebens von mehr als 200 Patienten mit chNZK leistet.
Material und Methode
Die Datenbank dieser multinationalen Studie bildeten 6234 NZK-Patienten aus 11 Zentren, die durch (partielle) Nephrektomie behandelt wurden. 259 Patienten mit chNZK (4,2 %) wurden hinsichtlich ihrer klinischen und histopathologischen Kriterien 4994 Patienten mit klarzelligem Subtyp (80,1 %) gegenübergestellt und stellten somit die Studiengruppe dieser retrospektiven Untersuchung dar. Anhand von multivariablen Cox-Regressionsanalysen wurde der unabhängige Einfluss des chromophoben Subtyps auf das tumorspezifische Überleben und Gesamtüberleben geprüft. Der mediane Beobachtungszeitraum betrug 59 („interquartile range“: 29–106) Monate.
Ergebnisse
Patienten mit chNZK waren im Vergleich zu Patienten mit klarzelligem Subtyp signifikant jünger (60 vs. 63,2 Jahre; p < 0,001), häufiger weiblichen Geschlechts (50 vs. 41 %; p = 0,005) und zeigten seltener simultane Fernmetastasen (3,5 vs. 7,1 %; p = 0,023). Bei vergleichbarer medianer Tumorgröße lagen bei Patienten mit chNZK in 24,7 % Tumorstadien ≥ pT3 vor (im Vergleich zu 30,5 % bei klarzelligem Subtyp; p = 0,047). Es ging vom histologischen Subtyp kein unabhängiger Einfluss auf die tumorspezifische Mortalität [Hazard Ratio (HR) = 0,88; p = 0,515] und Gesamtmortalität (HR = 1,00; p = 0,998) aus. Die C-Indizes für die Cox-Modelle betrugen 0,86 bzw. 0,77. Neben den klinischen Kriterien Alter, Geschlecht und M-Stadium wiesen die histologischen Variablen pTN-Stadium, Grading und Tumorgröße einen signifikanten Einfluss auf beide Endpunkte auf.
Schlussfolgerungen
Patienten mit chNZK und kNZK unterscheiden sich signifikant in der Verteilung der klinischen und histopathologischen Kriterien. Im Vergleich besteht für Patienten mit chNZK in der univariablen Analyse des tumorspezifischen Überlebens ein signifikanter Vorteil, der sich nach Modelladjustierung mit den etablierten Risikofaktoren nivelliert.