Erschienen in:
01.11.2008 | Hauptreferate: Uro-/Nierenpathologie
Die Rolle von Endothelzellen in der Transplantatabstoßung
verfasst von:
Dr. H. Regele
Erschienen in:
Die Pathologie
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Sonderheft 2/2008
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Zusammenfassung
Endothelzellen spielen eine zentrale Rolle in der Transplantatabstoßung. Sie sind einerseits Ziel von Immunreaktionen und nehmen andererseits als aktive Partner an der Attraktion und Extravasation von Immunzellen teil. Diese Mechanismen werden auch in Transplantatbiopsien offensichtlich, bei denen einerseits die antikörpermediierte Komplementablagerung am Endothel und andererseits auch die damit assoziierte luminale Immunzellansammlung nachgewiesen werden kann. Obwohl HLA-Moleküle (in AB0-kompatiblen Transplantaten) die unbestritten größte Bedeutung als Zielantigene haben, wird auch ein Beitrag von gegen andere Antigene gerichteten Antikörpern (AK) postuliert und für MICA- („MHC class I-related chain A“-) und Angiotensin-II-Typ-1-Rezeptor auch überzeugend nachgewiesen. Die klinische Applikation dieser Erkenntnisse wird jedoch durch die mangelnde Verfügbarkeit von standardisierten Tests behindert. Die kausale Rolle von AK in der Transplantatabstoßung ist unbestritten, die molekularen Mechanismen der Transplantatdysfunktion sind jedoch weitgehend unbekannt. Es wurde zwar gezeigt, dass antiendotheliale AK verschiedener Spezifität in vitro Endothelzellen aktivieren können, allerdings konnte eine derartige endotheliale Reaktion in rezenten Untersuchungen in immunzelldefizienten Tiermodellen und In-vitro-Ansätzen (ohne Beteiligung von Immunzellen) nicht nachgewiesen werden. Dies könnte bedeuten, dass in der Effektorphase der AK-mediierten Abstoßung nicht eine direkte Schädigung/Aktivierung der Endothelzellen im Vordergrund steht, sondern eine (evtl. komplementinduzierte) Rekrutierung von Immunzellen an den Ort des Geschehens zumindest in der Frühphase der AK-mediierten Abstoßung entscheidend ist.