Erschienen in:
01.06.2004 | Originalien
Die subretinale Massenblutung
Eine Herausforderung für den Glaskörperchirurgen
verfasst von:
PD Dr. J. C. Schmidt, C. H. Meyer, S. Hörle
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 6/2004
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei Patienten mit fortgeschrittener altersbedingter Makuladegeneration (AMD) ist die subretinale Massenblutung in vereinzelten Fällen der Grund für den Verlust des zuvor noch vorhandenen orientierenden Sehens. Dies stellt dann eine hochgradige Reduzierung der Lebensqualität dar.
Patienten und Methode
In den Jahren 1995–2001 operierten wir 5 Augen (5 konsekutive Patienten) mit akuter massiver subretinaler Blutung über alle vier Quadranten und hochgradiger Visusherabsetzung am Partnerauge aufgrund einer Junius-Kuhnt-Narbe. Im Intervall von 1–2 Wochen nach dem Blutungsereignis führten wir eine Pars-plana-Vitrektomie mit peripherer Retinotomie durch. Nach Umschlagen der Netzhaut ließ sich das zum Teil verflüssigte Blut aufschwemmen und die darunterliegende subfoveale CNV-Membran mittels Vitrektom entfernen. Bei 3 phaken Augen wurde eine Kataraktoperation und eine IOL-Implantation durchgeführt. Eine Relokalisierung der Netzhaut erfolgte mit PFCL und einer anschließenden Silikonöltamponade für 3–6 Monate.
Ergebnisse
Bei allen Augen ließ sich die Blutung komplikationslos entfernen. Die subretinale Membran wies eine Größe zwischen 4–6 PD auf und war zum Teil fibrovaskulär umgebaut. Nach Entfernen dieser Membran fand sich ein großer zentraler Pigmentepitheldefekt, der eine Makularotation unmöglich machte. Der Visus stieg nach einem Beobachtungszeitraum von 3–6 Monaten von präoperativ der Wahrnehmung einer Handbewegung bis 0,05 auf postoperativ 1/35–0,1 an.
Schlussfolgerung
Bei Patienten mit derartigen extremen Visus- und Gesichtsfeldreduzierungen kann durch subretinale Chirurgie mit Entfernung der subretinalen Blutungen ein orientierendes Sehen wiedergewonnen werden.