Erschienen in:
01.03.2014 | Leitthema
Die Turnerschulter
verfasst von:
C. Gerhardt, R. Doyscher, H.-P. Boschert, Prof. Dr. M. Scheibel
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 3/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Erwachsene Leistungsturner weisen eine hohe Prävalenz an verschiedenen Schulterpathologien auf. Aufgrund der genutzten Geräte beim Turnsport und der hohen Trainingsumfänge mit Wochentrainingszeiten von bis zu 32 h sind die Schultern der Athleten meist einer symmetrischen bzw. bilateralen Belastung ausgesetzt. Dies steht im Gegensatz zu den Wurf- oder Schlagsportarten, bei denen eine Beanspruchung in der Regel der dominanten Seite besteht.
Verletzungsursachen
Die hohen repetitiven Stütz- und Schwungbelastungen an den 6 Geräten des Männerturnens, insbesondere an den Ringen, können ursächlich für die Entstehung struktureller Läsionen im Bereich der Schulter und des Schultergürtels sein.
Verletzungsmuster
Diese Läsionen betreffen insbesondere den Bizepssehnenanker, die lange Bizepssehne und die Supraspinatussehne. Da mögliche Pathologien bereits zunehmend in jüngerem Alter auftreten können, sollte das Bewusstsein des behandelnden Arztes als auch des Trainers hinsichtlich Schulterschmerzen geschärft sein.
Therapie
Bei einem Scheitern der konservativen Therapie sollte frühzeitig eine arthroskopische Intervention in Betracht gezogen werden. Hierfür stehen moderne arthroskopische Rekonstruktionstechniken zur Verfügung, um strukturelle Läsionen zu adressieren.
Schlussfolgerungen
Das Auftreten von Schulterschmerzen bzw. die Notwendigkeit für eine operative Therapie bedeutet für etwa 30 % der Athleten, dass der Anschluss an die nationale und internationale Spitze nicht mehr erreicht werden kann. Dies unterstreicht zudem die Notwendigkeit der Etablierung von Präventionsprogrammen.