Erschienen in:
01.07.2012 | Leitthema
Die Versorgung der distalen Radiusfraktur
Kirschner-Draht-Osteosynthese oder palmare winkelstabile Platte?
verfasst von:
PD Dr. R. Meier, C. Krettek, C. Probst
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 7/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Wie wirksam ist die offene Reposition und interne Fixation mit palmarer winkelstabiler Osteosynthese im Vergleich zur geschlossenen Reposition und minimal-invasiven Retention mit Bohrdrähten zur Behandlung der distalen Radiusfraktur?
Methodik
Es wurde eine systematische Literaturrecherche unter Einschluss kontrollierter Studien im Zeitraum von 2002–2012 durchgeführt. Die Zielparameter und Ergebnisse der Literaturstellen wurden tabellarisch gegliedert und dargestellt. Neben dem Follow-up-Zeitraum wurden Komplikationen, funktionelle Scoreergebnisse, radiologische Zielgrößen und Besonderheiten der Studien erfasst.
Ergebnisse
Es konnten fünf publizierte kontrollierte Untersuchungen von ausreichender Qualität identifiziert werden. Unsere bislang noch nicht publizierten eigenen Daten einer kontrollierten prospektiv-randomisierten Studie wurden ergänzt, sodass insgesamt die Ergebnisse von sechs unabhängigen kontrollierten Studien vorlagen. In zwei Studien konnte eine bessere Funktion (DASH) nach palmarer winkelstabiler Osteosynthese, in einer nach Bohrdrähten festgestellt werden. In drei Untersuchungen wurde kein signifikanter Unterschied gefunden. Radiologisch zeigten sich Vorteile für die palmare winkelstabile Osteosynthese, da die Ulnavarianz in zwei, die Palmarinklination in zwei und die radioulnare Inklination in einer Studie besser angegeben wurde. Postoperative Komplikationen lagen nach palmarer winkelstabiler Plattenosteosynthese in 7,3% und nach Bohrdrahtosteosynthese in 20% vor, wobei die palmaren Plattenosteosynthesen die schwerwiegenderen Komplikationen zeigten.
Schlussfolgerung
Sowohl die palmare winkelstabile Plattenosteosynthese als auch die minimal-invasive Kirschner-Draht-Ostheosynthese am distalen Radius bieten eine sichere Versorgungsoption, die eine Wiederherstellung von Form und Funktion des distalen Radius erlauben. Durch die höhere Primärstabilität ermöglicht die winkelstabile Versorgung eine frühere Beübung und scheint zu besseren funktionelle Ergebnisse im frühen Verlauf zu führen. Langfristig verschwindet dieser Vorteil wieder.