Erschienen in:
01.11.2005 | Schwerpunkt: Prostatapathologie
Differenzialdiagnose des Prostatakarzinoms
Rolle der Mustererkennung und der Immunhistochemie
verfasst von:
Prof. Dr. H. Bonkhoff
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 6/2005
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Zusammenfassung
Das Gleason-Schema liefert nicht nur einen der wichtigsten Prognosefaktoren des Prostatakarzinoms, sondern ist auch ein wichtiges Hilfsmittel für die Differenzialdiagnose. Für die 5 primären Gleason-Grade existieren jeweils eine Reihe von typischen Differenzialdiagnosen, wobei immunhistochemische Marker eine zunehmende Rolle spielen.
Basalzellmarker (34βE12 und P63) sind vor allem bei mikroazinären Prostataläsionen mit Gleason-Muster 1, 2 und 3 B hilfreich für die Beurteilung einer erhaltenen oder gestörten Histoarchitektur. AMACR (P504 s) liefert eine wichtige diagnostische Hilfe bei herdförmig erfassten Karzinomen in Stanzbiopsien, aber auch bei der Identifizierung von prämalignen Prostataläsionen. Eine überzeugende PSA-Immunreaktion fehlt in einer Reihe von Läsionen, die man mit mikroazinären (Cowper-Drüse, nephrogene Metaplasie, mesonephroide Hyperplasie) und gering differenzierten Prostatakarzinomen (Urothelkarzinome, muzinöse, kolorektale Karzinome und Metastasen) verwechseln kann. Intraduktale und gering differenzierte Urothelkarzinome lassen sich mit Basalzellmarkern und dem Androgenrezeptor sicher von den Gleason-Graden 5 A und 5 B abgrenzen. Auch bei der Beurteilung von Weichteiltumoren ist die Mustererkennung im Zusammenhang mit einem ausgewählten Markerpanel wichtig für die Einschätzung der Dignität.