Erschienen in:
01.09.2007 | Leitthema
Differenzialtherapie massiver Rotatorenmanschettenläsionen
verfasst von:
Dr. P. Kasten, M. Loew
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 9/2007
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Zusammenfassung
Die erfolgreiche Therapie massiver Rotatorenmanschettenrupturen stellt hohe Anforderungen an den Schulterchirurgen, da das Behandlungskonzept an viele individuelle Patientenparameter adaptiert werden muss.
Zunächst sollte entschieden werden, ob die Qualität der Muskel-/Sehneneinheit geeignet ist, eine direkte Naht durchzuführen. Falls die Degeneration zu weit fortgeschritten ist und zu viel Spannung bei der Reposition ausgeübt werden muss, kann man es evtl. bei einem partiellen Verschluss belassen, die Bicepssehne zur Defektdeckung verwenden oder einen lokalen Muskeltransfer mit z. B. dem M. subscapularis oder M. infraspinatus durchführen.
Bei einem nicht mehr zu verschließenden Defekt und fehlenden Arthrosezeichen hat man die Wahl zwischen einer Tuberkuloplastik/subakromialen Dekompression bei älteren Patienten mit geringem funktionellem Anspruch oder einem Muskel-/Sehnentransfer bei Patienten <60 Jahre mit höheren funktionellen Ansprüchen. Bei posterosuperioren Defekten kann man einen M.-deltoideus-Lappen als Puffer unter dem Akromion durchführen oder als aktiven Muskelsehnentransfer einen M.-latissimus-dorsi-Transfer. Bei anterosuperioren Defekten empfiehlt sich der M.-pectoralis-Transfer. Bei einer Dezentrierung des Humeruskopfes, Arthrosezeichen und fortgeschrittenem Alter (>70 Jahre) kann die Implantation einer inversen Prothese erwogen werden.