Erschienen in:
01.07.2003 | Demenzerkrankungen
Diffusion tensor imaging zur Erfassung axonaler Degeneration bei Morbus Alzheimer
verfasst von:
Dr. R. Stahl, O. Dietrich, S. Teipel, H. Hampel, M. F. Reiser, S. O. Schoenberg
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 7/2003
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Zusammenfassung
Fragestellung
Bei der Alzheimer-Erkrankung (AD) kommt es zur kortikalen Degeneration und sekundär zu degenerativen Veränderungen der weißen Substanz. Es soll untersucht werden, inwieweit die hierdurch resultierende erhöhte Beweglichkeit von Wassermolekülen in verschiedenen Regionen mittels diffusion tensor imaging (DTI) erfasst und eingestuft werden kann. Dabei soll überprüft werden, ob die parallele Bildgebung (iPAT-Technik) zu verzerrungsfreieren Bildern führt.
Methodik
Wir untersuchten 9 AD-Patienten mit milder Form der AD-Demenz und 10 gesunde Kontrollprobanden. DTI-Messungen wurden an einem 1,5-Tesla-System (Siemens Magnetom Sonata) mit iPAT-Technik und einer EPI-Diffusionssequenz mit TE/TR 71 ms/6000 ms durchgeführt. Wir verwendeten eine 8-Kanal-Phased-array-Kopfspule und einen GRAPPA-Rekonstruktionsalgorithmus mit einem iPAT-Beschleunigungsfaktor von 2. Aus dem Tensor wurden der effektive Diffusionskoeffizient (ADC), die fraktionelle (FA) und die relative (RA) Anisotropie in verschiedenen Arealen der weißen Substanz berechnet.
Ergebnisse
Die AD-Patienten wiesen im Genu des Corpus callosum signifikant kleinere (p <0,05) FA- sowie tendenziell größere (p=0,06) ADC-Werte als die Kontrollen auf. Innerhalb des Spleniums, perikallosal, in der Capsula interna, im Frontal-, Okzipital-, Temporal- und Parietallappen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Durch die iPAT-Technik ergaben sich deutlich weniger suszeptibilitätsinduzierte Verzerrungen.
Schlussfolgerungen
Mit DTI können bereits in Stadien der milden AD Veränderungen der weißen Substanz erfasst werden. Die veränderten FA- und ADC-Werte bei AD-Patienten sind mutmaßlich Ausdruck mikroskopisch kleiner axonaler Degenerationen in der weißen Substanz. Durch die verbesserte Bildqualität mit iPAT-Technik kann der Tensor präziser berechnet werden.