Erschienen in:
23.06.2022 | Orthopädie und Recht
Digitalisierte Aufklärung: Juristische Aspekte
verfasst von:
Norbert H. Müller
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 9/2022
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Auszug
Die Anforderungen an eine rechtlich beanstandungsfreie Patientenaufklärung haben in den letzten Jahren aufgrund immer strengerer rechtlicher Vorgaben, insbesondere durch die Haftungsrechtsprechung, erheblich zugenommen. Hinzu kommen deutlich gesteigerte Erwartungshaltungen der Patientinnen und Patienten und immer komplexere medizinische Anwendungen, welche zudem im zunehmenden Spannungsfeld immer knapperer personeller und wirtschaftlicher Ressourcen im ärztlichen Alltag stehen. Deutlich gestiegener Kostendruck und vermehrte administrative Belastungen in Verbindung mit reduzierten Personalressourcen erhöhen den Zeitdruck für die Aufklärung immens. All dies führt daher dazu, dass bei einem Großteil vermeintlicher medizinischer Behandlungsfehler die Aufklärung bzw. die nicht rechtskonforme Aufklärung als wesentliche Schwachstelle im Haftungsprozess identifiziert werden muss. Neben naturgemäß niemals auszuschließenden menschlichen Fehlern bei der originären Heilbehandlung, insbesondere bei operativen Eingriffen, ist die aus den oben genannten Gründen oft fehleranfällige Aufklärung überproportional häufig Gegenstand von Haftungsprozessen. …