Erschienen in:
19.09.2018 | Konservative Therapie | Übersichten
Die distale Radiusfraktur
Aktuelle Behandlungskonzepte und Kontroversen
verfasst von:
PD Dr. S. Thelen, PD Dr. J.‑P. Grassmann, Prof. Dr. P. Jungbluth, Univ.-Prof. Dr. J. Windolf
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 10/2018
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Zusammenfassung
Die distale Radiusfraktur (DRF) repräsentiert den häufigsten Knochenbruch des Menschen. Während die Therapie über Jahrzehnte durch konservative Maßnahmen oder durch geschlossene operative Verfahren wie die perkutane Bohrdrahtosteosynthese oder die Behandlung im Fixateur externe geprägt war, setzte durch die Einführung und rasante Verbreitung der palmaren winkelstabilen Plattenosteosynthese (POS) ein Paradigmenwechsel ein. Das neue Verfahren wurde bald zum „Goldstandard“ ausgerufen und für nahezu alle Frakturformen am distalen Radius angewendet. Neben klinischen Misserfolgen, z. B. die mangelnde Adressierung dorsal gelegener Kantenfragmente oder dem Auftreten von Streck- und Beugesehnenirritationen, führte auch die Veröffentlichung verschiedener prospektiv randomisierter Studien und Metaanalysen zu einer gewissen Ernüchterung. Im Vergleich zwischen perkutaner Drahtosteosynthese und palmarer POS konnte hier kein Unterschied im klinischen Ergebnis ein Jahr postoperativ festgestellt werden, sodass offenbar wurde, dass mit dem innovativen Instrument der winkelstabilen Platte nicht alle Probleme am distalen Radius gelöst werden konnten. Der vorliegende Artikel soll eine Übersicht über aktuelle Erkenntnisse geben und die Expertenmeinung zu gegenwärtigen Konzepten in der Behandlung der DRF widerspiegeln. Veranschaulicht wird dies anhand repräsentativer Falldarstellungen.