17.11.2024 | Distickstoffoxid | Kurzbeiträge
Tödliches Lachgas
verfasst von:
Prof. Dr. Ulrich Palm, Suzana Mesaric, Maria Epple, Markus Backmund
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Auszug
Der Missbrauch von Lachgas (Dinitromonoxid, N
2O) unter dem irreführenden Begriff „Freizeitgebrauch“ („recreational use“) ist ein seit Jahren zunehmendes gesundheitspolitisches und medizinisches Problem [
5]. Vor allem junge Menschen konsumieren Lachgas, da es überall zu einem relativ günstigen Preis legal verfügbar ist und es den Ruf eines ungefährlichen Rauschmittels in der Partyszene hat. In den neurologischen Fokus ist der chronische Missbrauch von Lachgas durch die Entwicklung von Myelopathien und Neuropathien im Rahmen einer funikulären Myelose durch Vitamin-B12-Mangel gerückt [
3,
6]. Berichte über Intoxikationen stammen meist aus der Notfallmedizin und beinhalten den typischen bzw. komplikationsbehafteten Verlauf einer Narkotikaüberdosierung [
4,
7], oder es wird über schwere Unfälle im Rahmen einer akuten Intoxikation berichtet. Von psychiatrischer Seite sind die Themen Lachgasintoxikation bzw. chronischer Missbrauch bislang wenig beachtet worden, wahrscheinlich weil die Behandlung primär in anderen Fachdisziplinen erfolgte. Erst neuerdings wird auch von psychiatrischer Seite ein Abhängigkeitspotenzial diskutiert [
2]. Hier berichten wir den Fall einer tödlichen Lachgasintoxikation im Rahmen vorbestehender psychischer Erkrankungen. …