Historisches und aktuelle Prävalenz von Doping im Leistungssport
Grundsätze der WADA/NADA
WADA-Verbotsliste
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Die verbotene Substanz oder Methode wird zur Behandlung einer diagnostizierten und durch entsprechende Befunde bestätigten Erkrankung benötigt.
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Es gibt keine angemessene medizinische Alternative zu der angezeigten Behandlung.
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Es findet mit überwiegender Wahrscheinlichkeit keine zusätzliche Leistungssteigerung statt, aber das Medikament stellt den normalen Gesundheitszustand des Athleten/der Athletin wieder her.
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Die Notwendigkeit für die Anwendung der verbotenen Substanz oder Methode ist nicht gegeben durch die vorherige Anwendung einer verbotenen Substanz oder Methode ohne TUE.
Relevanz ophthalmologischer Medikamente
Diuretika
Glukokortikoide
Betablocker
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Billard, alle Disziplinen (WCBS)
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Bogenschießen (WA)
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Darts (WDF)
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Golf (IGF)
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Motorsport (FIA)
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Schießen (ISSF, IPC)
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Skifahren/Snowboarding (FIS) im Skispringen
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Freistil Aerials/Halfpipe und Snowboard Halfpipe/Big Air
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Tauchen, bestimmte Disziplinen (CMAS, Confédération Mondiale des Activités Subaquatiques)
Adrenergika
Antibiotische und antivirale Medikation
Antiallergika
Glaukomtherapie
Tränenersatzmittel
Diskussion
Anwendung innerhalb von Wettkämpfen | Anwendung außerhalb von Wettkämpfen | TUE für Testpool-Athlet*innen bzw. Attestregelung für Nicht-Testpool-Athlet*innen | Gründe für ein Anwendungsverbot | |
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Betablocker (Timolol, Betaxolol, Carteolol, Levobunolol) | In folgenden Sportarten verboten: Billard, alle Disziplinen (WCBS); Bogenschießen (WA); Darts (WDF); Golf (IGF); Motorsport (FIA); Schießen (ISSF, IPC); Skifahren/Snowboarding (FIS) im Skispringen, Freistil Aerials/Halfpipe und Snowboard Halfpipe/Big Air; Tauchen, bestimmte Disziplinen (CMAS) | In folgenden Sportarten verboten: Bogenschießen (WA); Schießen (ISSF, IPC) | In den genannten Sportarten erforderlich | Durch ihren hemmenden Einfluss auf β1-Adrenozeptoren wirken sie negativ inotrop, dromotrop und chronotrop; Timolol hat zudem eine hohe Bioverfügbarkeit. Durch die oben genannte Wirkung können sie den systolischen Blutdruck senken und den Handtremor reduzieren |
Prostaglandine (Latanoprost, Bimatoprost) | Erlaubt | Erlaubt | Nicht erforderlich | – |
α2-Agonisten (Apraclonidin, Brominidin) | Erlaubt | Erlaubt | Nicht erforderlich | – |
Carboanhydrasehemmer (Dorzolamid, Brinzolamid) | Ophthalmische Anwendung erlaubt | Ophthalmische Anwendung erlaubt | Erforderlich für alle anderen Anwendungsarten außer der ophthalmischen | Es ist ein schneller Gewichtsverlust sowie die Maskierung des Gebrauchs anderer verbotener Substanzen möglich. Eine verzögerte Ermüdungserscheinung unter der Einnahme von Acetazolamid ist möglich |
Oral und intravenös verboten | Oral und intravenös verboten | |||
Cholinergika (Carbachol, Pilocarpin) | Erlaubt | Erlaubt | Nicht erforderlich | – |
Diuretika (Furosemid, Torasemid, Hydrochlorothiazid, Acetazolamid) | Alle Darreichungsformen verboten | Alle Darreichungsformen verboten | Erforderlich | Es ist ein schneller Gewichtsverlust sowie die Maskierung des Gebrauchs anderer verbotener Substanzen möglich |
Anwendung innerhalb eines Wettkampfs | Anwendung außerhalb von Wettkämpfen | TUE für Testpool-Athlet*innen bzw. Attestregelung für Nicht-Testpool-Athlet*innen | |
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Antibiotika | |||
Makrolide (Azithromycin, Erythromycin) | Erlaubt | Erlaubt | Nicht erforderlich |
Fluorchinolone (Moxifloxacin, Levofloxacin, Ofloxacin, Ciprofloxacin) | Erlaubt | Erlaubt | Nicht erforderlich |
Tetrazykline (Doxycyclin, Oxytetracyclin) | Erlaubt | Erlaubt | Nicht erforderlich |
Aminoglykoside (Gentamicin) | Erlaubt | Erlaubt | Nicht erforderlich |
Fusidinsäure | Erlaubt | Erlaubt | Nicht erforderlich |
Virostatika | |||
Aciclovir | Erlaubt | Erlaubt | Nicht erforderlich |
Valganciclovir | Erlaubt | Erlaubt | Nicht erforderlich |
Anwendung innerhalb eines Wettkampfs | Anwendung außerhalb von Wettkämpfen | TUE für Testpool-Athlet*innen bzw. Attestregelung für Nicht-Testpool-Athlet*innen | Gründe für ein Anwendungsverbot | |
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Tränenersatzmittel (Polyvinylalkohole, Polyvidone, Hydroxypropyl-Guar, Zellulosederivate, Hyaluronsäure) | Erlaubt | Erlaubt | Nicht erforderlich | – |
Glukokortikoide (Dexamethason, Prednisolon, Mometason, Fluticason) | Jegliche injizierbare, orale und rektale Anwendung von Glukokortikoiden ist im Wettkampf verboten | Erlaubt | Für die injizierbare, orale und rektale Anwendung im Wettkampf erforderlich, für alle anderen Anwendungen nicht erforderlich | Eine kurzfristige orale Einnahme von Prednisolon kann unter submaximaler Belastung zur Leistungssteigerung führen. Die Zeit der maximalen Leistungsfähigkeit wird zudem gesteigert |
Ciclosporin A | Intravenöse Injektionen, orale Einnahme sowie topische Therapie ist erlaubt | Intravenöse Injektionen, orale Einnahme sowie topische Therapie ist erlaubt | Intravenöse Infusionen dürfen nur mit erteilter TUE/Attest + Retro-TUE angewendet werden | – |
Intravenöse Infusionen von insgesamt mehr als 100 ml innerhalb von 12 h sind verboten | Intravenöse Infusionen von insgesamt mehr als 100 ml innerhalb von 12 h sind verboten | Bei intravenösen Injektionen ist keine TUE/kein Attest notwendig | ||
Tacrolimus/Pimecrolimus | Erlaubt | Erlaubt | Nicht erforderlich | – |
Fazit für die Praxis
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Ein ständiger Abgleich zwischen indizierter Medikamenteneinnahme und der aktuellen Verbotsliste der NADA/WADA gemeinsam mit dem behandelten Facharzt für Ophthalmologie ist unabdingbar.
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Die topische Applikation gängiger ophthalmischer Substanzklassen ist in der Regel möglich und nur in wenigen Fällen eingeschränkt.
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Die aktuelle Dopingrelevanz von Wirkstoffen und Medikamenten kann einfach über die Medikamentendatenbank der NADA im Internet unter www.nadamed.de überprüft werden.
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Trainingslager und Wettkämpfe finden häufig im Ausland mit anderen Regeln zum Erwerb von Medikamenten statt.
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Medikamente aus dem Ausland können ähnlich klingende Namen wie deutsche Medikamente haben, aber andere Inhaltsstoffe.
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Hier gilt es ebenso sorgfältig die Dopingrelevanz vor der Anwendung zu überprüfen.