Erschienen in:
01.04.2014 | Leitthema
Divertikelblutung
Diagnostik, konservative Therapie, Operationsindikation
verfasst von:
Prof. Dr. J. Labenz
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Divertikelblutung ist die häufigste Form der schweren Darmblutung. Diagnostik und Therapie sind nicht standardisiert.
Fragestellung
Unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur soll ein diagnostischer und therapeutischer Algorithmus entwickelt werden.
Material und Methoden
Es wurde eine systematische Literaturrecherche (PubMed 1998–2013) durchgeführt und auch aktuelle Leitlinien berücksichtigt.
Ergebnisse
Etwa 5 % aller Divertikelträger werden im Laufe ihres Lebens eine relevante Divertikelblutung erleiden. Patienten mit Verdacht auf Divertikelblutung sollten stationär aufgenommen werden, auch wenn die Rate selbstlimitierender Blutungen mit 70–90 %hoch ist. Bei schwerer Blutung, definiert als Blutung mit Kreislaufinstabilität, anhaltende Blutung nach 24 h, Hämoglobinabfall um ≥ 2 g/dl in 24 h oder Transfusionspflichtigkeit sind innerhalb der ersten 12–24 h Endoskopien des oberen und unteren Verdauungstrakts angezeigt. Bei endoskopischem Nachweis einer aktiven Divertikelblutung oder sichtbaren Stigmata der stattgehabten Blutung (Gefäßstumpf, Koagel) soll eine endoskopische Therapie in gleicher Sitzung erfolgen, da hierdurch die ansonsten beträchtliche Rezidivrate deutlich gesenkt werden kann. Bei nicht stillbarer Blutung kann eine angiographische Embolisation erfolgen. Eine Operation bleibt Patienten mit nicht stillbarer oder rezidivierender schwerer Divertikelblutung vorbehalten.
Diskussion
Die Divertikelblutung ist häufig. Als primäre Diagnostik soll heute eine Koloskopie erfolgen, die im Falle der lokalisierbaren Blutung auch therapeutisches Potenzial hat. Die weit überwiegende Mehrzahl der Divertikelblutungen kann konservativ bzw. interventionell beherrscht werden mit entsprechend günstiger Prognose.