Telemedizinisch unterstützte Bewegungstherapie auf dem Prüfstand

Eine sechsmonatige, telemedizinisch gestützte Bewegungsintervention führte bei Krebserkrankten in der Nachsorge zu einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Nachweisbar war zudem ein positiver Effekt in drei von fünf funktionellen Subskalen der Lebensqualität. Bei Menschen, die an Krebs erkrankt sind, kann körperliche Aktivität zur raschen Erholung in der Rehabilitation, schnelleren Wiederherstellung der körperlichen Funktions- und Leistungsfähigkeit, Verbesserung von Fatigue und Steigerung der Lebensqualität beitragen. Wie Verena Krell, Abteilung Sportmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, berichtete, ist die Evidenz aus Studien für diese Effekte hoch. „Leider sind Krebssportgruppen, die zur Regelversorgung gehören, nicht überall gut zu erreichen. Besonders in ländlichen Regionen haben viele Betroffene keine Chance, an einem wohnortnahen sporttherapeutischen Angebot teilzunehmen“, so die Sportwissenschaftlerin. Um zu untersuchen, ob eine telemedizinische Sporttherapie Auswirkungen auf die kardiorespiratorische Fitness und Lebensqualität hat, wurde eine sechsmonatige Studie mit Krebspatientinnen und -patienten initiiert, deren krankheitsspezifische Therapie seit mindestens sechs Wochen und höchsten zwei Jahren abgeschlossen war. Voraussetzung für die Teilnahme an dem Studie war eine Mindestbelastbarkeit von 50 Watt bei der Ergometrie sowie die ärztlich bestätigte Sporttauglichkeit. Verglichen wurde die telemedizinische Sporttherapie mit der Regelversorgung in einer Krebssportgruppe. Als Intervention gefordert wurden mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten anstrengende körperliche Aktivität pro Woche. Teilnehmende der Interventionsgruppe waren aufgefordert, einen individuellen Trainingsplan selbständig mit telemedizinischer Betreuung umzusetzen, Patientinnen und Patienten der Kontrollgruppe nahmen am Programm einer wohnortnahen Krebssportgruppe teil. Die Therapietreue wurde mit einem Aktivitäts-Tracker überwacht. „Obwohl sich in der Telemedizin-Gruppe nach 12 Monaten keine Verbesserung der kardiorespiratorischen Fitness ergab, konnte dennoch eine signifikante Steigerung der maximalen Leistung gegenüber dem Ausgangswert beobachtet werden“, so Krell (p<0,05). Hinsichtlich der Gesamt-Lebensqualität zeigte sich kein signifikanter Vorteil, wohl aber in den Subskalen physische, kognitive und soziale Funktion (p=0,04; p=0,021; 0,033). In der Krebssportgruppe wurden dagegen keine signifikanten Veränderungen registriert. „Zur detaillierteren Interpretation der Ergebnisse sind weitere Analysen mit größeren Fallzahlen und weiteren Parametern wie der Fatigue geplant“, schloss Krell. Empfehlung der Redaktion Deutscher Krebskongress 2022 Highlights vom DKK 2022 Wir waren für Sie vor Ort und haben Berichte und Interviews mit Expertinnen und Experten vom Krebskongress mitgebracht. Es ging zum Beispiel um die Frage, wer die Entscheidung für eine radikale Prostatektomie bereut. Und wir sprachen über die Umstellung in der Vorsorge des Zervixkarzinoms und den Stellenwert von HPV-Tests. Im Dossier finden Sie unsere gesammelten Beiträge. basierend auf: 35. Deutscher Krebskongress vom 13.–16. November 2022 in Berlin, Session "Best Abstracts III: Abstractnr. 791: Evaluation of the effects of a 6-months telemedicine based exercise intervention on cardiorespiratory fitness and quality of life in cancer survivors"

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