Erschienen in:
29.06.2018 | Atemwegsmanagement | Originalien
Durchführung einer prähospitalen Notfallnarkose und Atemwegssicherung
Eine Onlineumfrage
verfasst von:
Dr. med. T. Warnecke, M. Dobbermann, T. Becker, M. Bernhard, J. Hinkelbein
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 9/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Ziel einer „rapid sequence induction“ (RSI) ist die schnellstmögliche Sicherung des Atemwegs in der Notfallsituation, unter Vermeidung relevanter Komplikationen. Jedoch ist die Technik selbst nicht standardisiert. Die Medikamentenauswahl, die Anwendung des Krikoiddrucks oder die Patientenlagerung sind immer noch Gegenstand kontroverser Diskussionen. Um das heterogene Feld verschiedener RSI-Techniken zu erfassen und darzustellen, wurden deutschlandweit Notärzte auch hinsichtlich der Einhaltung der nationalen Leitlinie zur prähospitalen Notfallnarkose und zur Verfügbarkeit lokaler „standard operating procedures“ (SOP) befragt.
Materialien und Methode
Von April bis Mai 2017 wurden deutschlandweit ärztliche Leiter Rettungsdienst (ÄLRD) mit der Bitte angeschrieben, eine onlinebasierte Umfrage mit 28 Fragen an Notärzte in ihrem Verantwortungsbereich zu verteilen. Eine Erinnerung an alle ÄLRD erfolgte nach 6 Wochen mittels E‑Mail. Weiterhin wurde die Umfrage in sozialen Medien an Notärzte adressiert.
Ergebnisse
Insgesamt wurde die Umfrage 2314-mal gestartet, und es konnten 1074 komplette Datensätze (Abschlussrate 46 %) analysiert werden. Die meisten Teilnehmer waren männlich (78 %), Anästhesisten (70 %), für die im jeweiligen Rettungsdienstsystem nur in einem Viertel lokale SOP zur RSI vorgehalten wurden. Mit 62 % war Succinylcholin das meistgenutzte Muskelrelaxans, und 57 % der Anwender nutzten einen Krikoiddruck. Ein Videolaryngoskop stand 51 % der befragten Notärzte zur Verfügung.
Zusammenfassung
Die Befragung weist eine große Heterogenität bei der Durchführung einer RSI nach. Hinsichtlich der apparativen und technischen Ausstattung sowie bei der Kennzeichnung von Spritzen besteht Handlungsbedarf. Die Empfehlungen der S1-Leitlinie zur prähospitalen Notfallnarkose bei Erwachsenen sollten konsequent auch unter Nutzung lokaler SOP umgesetzt werden.