Rezeptoren für Sars-CoV-2 im Hautmodell nachgewiesen

Mithilfe des Spike-Proteins bindet das Coronavirus an die Wirtszelle. Passende Rezeptoren wurden auch auf Zellen in verschiedenen humanen Hautmodellen nachgewiesen. Wiederholtes Händewaschen und der häufige Gebrauch von Handdesinfektionsmitteln beeinträchtigen die Hautbarriere. Wäre es daher möglich, dass SARS-CoV-2 über die geschädigte Haut in den Körper eindringt? Diese Hypothese untersucht derzeit Dr. Hanan Osman-Ponchet aus Antibes in Frankreich mithilfe von In-vitro-Hautmodellen. Erste Ergebnisse des COVIDerm-Projekts stellte sie auf dem Kongress der European Academy of Dermatology and Venereology vor. Das Coronavirus benötigt entsprechende Rezeptoren auf der Wirtszelle, damit es mit seinen Spike-Proteinen andocken kann. Als wichtigste Rezeptoren, die bisher identifiziert wurden, nennt Osman-Ponchet Neuropilin-1 (NRP1), die transmembrane Serinprotease 2 (TMPRSS2) sowie das membranständige Angiotensin-Converting-Enzym 2 (ACE2). Diese würden wiederum durch den Androgenrezeptor (AR) kontrolliert. Als erstes bestimmten Osman-Ponchet und ihr Team in vier unterschiedlichen In-vitro-Hautmodellen die Expressionslevel der verschiedenen SARS-CoV-2-Rezeptoren. Für ihre Hautmodelle verwendeten die Wissenschaftler Fibroblasten, Keratinozyten, 3D-Hautmodelle und Hautexplantate von gesunden Probanden. In den In-vitro-Lungenmodellen, die zur Validierung dienten, wurden alle vier Rezeptortypen exprimiert. Auch in den vier humanen Hautmodellen konnten alle vier Rezeptoren nachgewiesen werden. Abhängig vom verwendeten Hautmodell und dem bewerteten Rezeptor unterscheide sich das Expressionsprofil, so Osman-Ponchet. Bei einem Vergleich der Expressionsprofile zeigten sich niedrigere Expressionsniveaus für ACE2 und TMPRSS2 im Hautexplantat als im 3D-Lungenmodell. Das NRP1-Expressionsniveau war in beiden Modellen ähnlich, wohingegen das AR-Expressionsniveau im Hautexplantat im Vergleich zum Lungenmodell höher war. Dexamethason reduziert ACE2-Expression Nachdem die Arbeitsgruppe die Expression von SARS-CoV-2-Rezeptoren im Hautmodell nachgewiesen hatte, testete es die Wirkung von Dexamethason. Hierzu induzierte es zunächst mit Lipopolysaccharid (LPS) einen nachweisbaren Anstieg von Interleukin(IL)-8 im Keratinozyten- und 3D-Hautmodell. Durch die zusätzliche Gabe von Dexamethason konnte das Expressionslevel des Entzündungsmediators wieder reduziert werden. Einen ähnlichen Effekt von Dexamethason beobachteten Osman-Ponchet und ihr Team auf die ACE2-Expression. Hier wurde das Expressionsniveau von ACE2 durch Dexamethason deutlich reduziert. Dies bedeute, dass ACE2 nicht nur in menschlichen Hautmodellen exprimiert werde, sondern auch reguliert werden könne, so Osman-Ponchet. Gegenwärtig untersucht die Arbeitsgruppe die Modulation der anderen SARS-CoV-2-Rezeptoren im Hautmodell. Aus ihren bisherigen Untersuchungen zieht Osman-Ponchet den Schluss, dass die Haut, insbesondere die geschädigte Haut, eine potenzielle Eintrittspforte für SARS-CoV-2 sein könne. Um diese Annahme zu bestätigen, seien weitere Daten erforderlich. Daher sollen im nächsten Schritt Untersuchungen mit Hautmodellen stattfinden, die eine geschädigte Hautbarriere simulieren, wie sie durch COVID-19-Hygienemaßnahmen entstehen. basierend auf: 30. EADV-Kongress (virtuell), 29.09. – 02.10.21, Vortrag Dr. Hanan Osman-Ponchet, „Is compromised skin a potential transmission route for SARS-CoV-2?“, Symposium: Late Breaking news Alle Berichte vom 30. EADV-Kongress 29.10.2021 | EADV 2021 | Kongressbericht | Nachrichten Rezeptoren für Sars-CoV-2 im Hautmodell nachgewiesen 28.10.2021 | EADV 2021 | Kongressbericht | Nachrichten Plattenepithelkarzinom: Anti-PD-1 und zukünftige systemische Therapien 25.10.2021 | EADV 2021 | Kongressbericht | Nachrichten Neue Hoffnungsträger in der Behandlung bullöser Autoimmundermatosen 22.10.2021 | EADV 2021 | Kongressbericht | Nachrichten Paradoxe Reaktionen bei der Psoriasis-Therapie Empfehlung der Redaktion Kongressdossier Unsere Highlights vom 30. EADV-Kongress Die European Academy of Dermatology and Venerology (EADV) feierte 2021 ihr 30. Kongressjubiläum. In über 160 Sessions mit 550 Vortragenden wurden die neuesten Erkentnisse aus den Bereichen Dermatologie und Venerologie vorgestellt. Unsere Highlights vom Kongress, der vom 29.09. – 02.10.21 stattfand, finden Sie in diesem Dossier.

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