Neues von den Nieren

Weltweit leben etwa 200 Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes begleitet von einer chronischen Nierenerkrankung. Moderne Antidiabetika wie SGLT-2-Inhibitoren und GLP-1-Rezeptoragonisten haben einen nephroprotektiven Effekt. Um die Therapie weiter zu verbessern, braucht es aber detailliertere Kenntnisse über das Geschehen an der Niere, meint Sören Gullaksen, Dänemark. „Wir müssen besser wissen wie moderne Antidiabetika wirken“; so Gullaksen. Und machte sich in der SEMPA-Studie auf die Suche nach den Mechanismen hinter der Wirkung. SEMPA untersuchte den Effekt einer Therapie mit Semaglutid, Empagliflozin und der Kombination beider Substanzen auf die Oxygenierung, Perfusion, das Erythropoetin und den Hämatokrit. Eine chronische Hypoxie in den Nieren führt letztlich zu einer mikrovaskulären Zerstörung, erläuterte er die Zusammenhänge. An der Studie nahmen 80 Patienten mit einem HbA1c-Wert ≥ 48 mmol/mol Hb teil. Sie waren mindestens 50 Jahre alt und hatten bereits eine manifeste kardiovaskuläre Erkrankung oder ein erhöhtes Risiko dafür. Jeweils 20 Studienteilnehmer und Studienteilnehmerinnen nahmen über 16 Wochen Semaglutid, Empagliflozin, beide Medikamente oder Placebo ein. Verglichen wurden die Werte gegenüber der Baseline. Die Ergebnisse: Die Sauerstoffversorgung der Nieren wurde durch keinen der beiden Wirkstoffe verbessert. Die Perfusion der Nieren wird durch Semaglutid allein und durch die Kombination mit Empagliflozin reduziert. Hämatokrit und Erythropoetin werden durch Empagliflozin erhöht. Sein Fazit: Semaglutid und Empagliflozin scheinen auf die Nieren über unterschiedliche Mechanismen zu wirken, wobei der SGLT-2-Inhibitor tubulär ansetzt, der GLP-1- Rezeptoragonist vaskulär. Cave DKD-Phänotyp Der klassische Verlauf in der Pathogenese der diabetischen Nephropathie ist eine fortschreitende Albuminurie gefolgt von einer Reduktion der eGFR. Doch immer häufiger beobachtet wird eine reduzierte GFR ohne signifikante Albuminurie, bezeichnet als NA-DKD (non albuminuric diabetes kidney disease). Die NA-DKD bekommt laut Monia Garofolo (Italien) eine immer größere Bedeutung als Variante der renalen Insuffizienz. Sie verwies auf eine Verteilung von DKD-Phänotypen bei 256 Patienten mit Typ-2-Diabetes. Danach hatte ein Viertel der Typ2-Diabetiker keine Nephropathie, ähnlich viele einen NA-DKD-Phänotyp. Er zeigt ein reduziertes Gesamt- und parenchymales Regurgitationsvolumen im Vergleich mit dem albuminurischen Phänotyp, bei ähnlicher glomerulärer Filtrationsrate. Garofolo, die den Zusammenhang zwischen der Nierenmorphologie, bestimmt durch eine Ultraschalluntersuchung, und den Nierenfunktionsparametern untersucht hatte, kommt zu dem Schluss, dass diese Beobachtungen die Bedeutung der Heterogenität von Nierenschädigungen bei Typ-2-Diabetes hervorheben und die Hypothese erhärten, das verschiedene DKD-Phänotypen durch spezielle Merkmale in der Nierenmorphologie charakterisiert werden können. basierend auf: EASD-Jahrestagung 2022; Stockholm 12. September 2022, OP 15 Preserving Kidney function Alle Beiträge vom Kongress finden Sie im EASD 2022-Dossier.

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