Abrechnung ohne Corona-Sonderregeln – darauf müssen Sie jetzt achten

Die AU nach Telefonkontakt bleibt, aber viele Corona-Sonderregeln fallen zum 1. April weg – auch bei der Chronikerpauschale II. Dafür werden Quarantäne und Isolation kürzer. Ein Überblick. Der 1. April 2022 bildet eine echte Zäsur, was die Sonderregelungen zur Corona-Pandemie für Vertragsärzte angeht. Einige Bestimmungen wie die sogenannte Telefon-AU hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) nochmals verlängert. Viele Besonderheiten in der Abrechnung fallen allerdings ersatzlos weg. Für Hausärzte stark ins Gewicht fallen dürfte die Streichung der Telefonberatung nach der EBM-GOP 01434 (Zuschlag telefonische Beratung durch einen Arzt, 65 Punkte, 7,32 Euro, 6x/Behandlungsfall). Aber auch der Wegfall der Erleichterungen bei der GOP 03221 dürfte die Kontakthäufigkeit in den Praxen wieder nach oben treiben. Zur Erinnerung: Seit Anfang 2021 durfte die Chronikerpauschale II auch nach einem Videokontakt oder telefonischem Kontakt als Zweitkontakt berechnet werden. Unten finden Sie eine Übersicht der Änderungen zum 1. April und danach. Testverordnung verlängert, Isolation bald verkürzt Auf den letzten Metern verlängert hat das Bundesgesundheitsministerium in dieser Woche noch die Coronavirus-Testverordnung (TestV). Sowohl Anspruch als auch Finanzierung von Schnelltests wären sonst am 31. März ausgelaufen; nun sind sie bis Ende Juni 2022 fortgeschrieben. Erleichterung in Praxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen dürfte die geplante Verkürzung von Isolation und Quarantänedauer bringen. Infizierte sollen nurmehr fünf Tage in Isolation müssen, sehen Pläne aus dem Ministerium vor, die der Ärzte Zeitung vorliegen. Bislang dauert die Isolation sieben Tage mit vorheriger Freitestung bzw. zehn Tage ohne abschließenden Test. Diese Ausnahmen entfallen zum 1. April Abrechnungsmöglichkeit der intensiven telefonischen Betreuung nach GOP 01433 (Neurologen, Psychiater und Psychotherapeuten) sowie GOP 01434 (Hausärzte und andere Facharztgruppen). Zuschläge Chronikerpauschale nach GOP 03221/04221 bei einem persönlichen plus einem Arzt-Patientenkontakt per Videosprechstunde oder per Telefon. Ab April gilt wieder: Zwei persönliche Kontakte im Quartal erforderlich. Die Hygienepauschale nach GOÄ: Zuletzt konnten Ärzte bei jedem Kontakt mit einem Privatpatienten für den erhöhten Hygieneaufwand die GOÄ 383 analog zum 2,3-fachen Satz veranschlagen. Das entspricht 4,02 Euro und war im Vergleich zur vorherigen Regelung bereits eine deutliche Abwertung. Krankentransporte bei unaufschiebbaren Behandlungen müssen auch für Patienten wieder genehmigt werden, die an COVID-19 erkrankt sind – auch bei Patienten in Quarantäne. Kennzeichnung auf Muster 4. Folgeverordnungen für häusliche Krankenpflege dürfen nicht mehr bis zu 14 Kalendertage rückwirkend ausgestellt werden. Erstattung von Portokosten für den Versand von Folgeverordnungen von Arzneimitteln, häusliche Krankenpflege, Heilmittel, Überweisungen, Krankenbeförderung laufen aus. Psychotherapie: Der Beginn einer Psychotherapie konnte ausnahmsweise auch ohne unmittelbaren persönlichen Kontakt laufen, z.B. probatorische Sitzung als Videosprechstunde. Gruppentherapien konnten bei Anzeige bei der Kasse als verkürzte Einzeltherapiesitzungen durchgeführt werden. Videosprechstunde: Fallzahl und Leistungsmenge je Leistung, die per Videosprechstunde erbracht werden kann, sind ab 1. April wieder auf 20 Prozent begrenzt. Gesetzlich vorgesehen sind in Zukunft 30 Prozent, die Umsetzung durch die Selbstverwaltung ist noch nicht erfolgt. Notfallplan Dialyse-Versorgung, u.a. mit der unkomplizierten Übernahme von Patienten aus Gründen des Infektionsschutzes. Qualitätssicherung: Maßnahmen können nicht mehr ausgesetzt werden. Ultraschallkurse: Praktische Kursbestandteile konnten vorübergehend durch Online-Einheiten ersetzt werden. Fortbildung: Die Frist für den Fortbildungsnachweis (250 Punkte) ist nur bis 31. März verlängert worden – nicht darüber hinaus! Durchgangsärzte erhielten von der Unfallversicherung eine Hygienepauschale von 4,00 Euro je Behandlungstag („Besondere Kosten“, COVID-19-Pauschale). Videosprechstunde bei Unfallverletzten für Vertragsärzte zur Sicherstellung der Versorgung. Abgerechnet wurde die Nr. 1 UV-GOÄ. Therapeutische Gespräche zur Substitutionsbehandlung (mind. 10 Minuten) waren achtmal im Behandlungsfall möglich – auch per Videosprechstunde. Therapiegespräche per Telefon (mind. 10 Min.) konnten im Rahmen der Substitutionsbehandlung über die GOP 01952 abgerechnet werden. Nichtärztliche Praxisassistenten (NäPA) konnten vor Abschluss der Fortbildung zur NäPA tätig werden, die KVen durften entsprechende Genehmigungen erteilen. Der Nachweis des Fortbildungs-Beginns und der voraussichtliche Abschluss bis 31. März 2022 mussten abgegeben werden. NäPA-Refresher-Kurse: Die Drei-Jahres-Frist für diese Fortbildungen für NäPA konnte um bis zu 21 Monate bis zum 31. 3. 2022 verlängert werden. Finanzierung der Ausgaben für Schutzausrüstung und andere Pandemiebedingte Schutzmaßnahmen durch die Krankenkassen. Das Geld ging an die Kassenärztlichen Vereinigungen. Die KBV hat bis zuletzt versucht, eine Verlängerung zu erreichen. Diese Regeln gelten bis mindestens 31. Mai AU-Bescheinigung nach ausschließlich telefonischer Anamnese bei leichter Erkrankung der oberen Atemwege für bis zu 7 Tage (mit einmaliger Verlängerung um 7 Tage) möglich. Gilt auch für den Bezug von Krankengeld, wenn das eigene Kind entsprechend erkrankt ist. Porto für den Versand der AU-Bescheinigung: Sonder-GOP 88122. Krankenhausärztinnen und -ärzte können im Entlassmanagement AU-Bescheinigung, häusliche Krankenpflege, Hilfsmittel, Soziotherapie, Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) sowie Heilmittel nicht nur für eine Dauer von bis zu 7 Tagen, sondern bis zu 14 Tagen nach Entlassung aus dem Krankenhaus verordnen. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn das zusätzliche Aufsuchen einer Arztpraxis vermieden werden soll. Bei der Verordnung von Arzneimitteln ist die Begrenzung auf die kleinste Packungsgröße ausgesetzt. Erweiterte Austauschmöglichkeiten bei der Arzneimittelabgabe für Apotheker. BtM-Rezepte dürfen auch außerhalb von Vertretungsfällen übertragen und von anderen Ärzten verwendet werden. Substitutionstherapie: Ärzte dürfen bei der Behandlung von Opioidabhängigen von den Vorgaben der BtM-Verschreibungsverordnung abweichen. Z. B. dürfen Substitutionsmittel für bis zu 7 aufeinanderfolgende Tage verschrieben werden. Diese Regeln sind bis Ende Q2/22 gültig Kinder-Früherkennungsuntersuchungen U6, U7, U7a, U8 und U9 sind möglich, auch wenn die vorgegebenen Untersuchungszeiträume und Toleranzzeiten überschritten sind. Kennzeichnung der Abrechnung von Leistungen wegen COVID-Verdachts oder Behandlung wegen nachgewiesener SARS-CoV-2-Infektion (nicht Long-COVID!) mit der Pseudo-GOP 88240. In Abhängigkeit von der Entwicklung der abgerechneten Leistungsmenge werden die Leistungen teilweise extrabudgetär vergütet. Diese Regeln gelten unbefristet Es gelten nach Beschluss des G-BA bei Bedarf räumlich begrenzte und zeitlich befristete Sonderregeln. In die Regelversorgung aufgenommen wurde eine verlängerte Vorlagefrist von 4 Tagen für Verordnungen der häuslichen Krankenpflege. In die Regelversorgung aufgenommen wurde ebenfalls die Möglichkeit einer Krankschreibung nach Videosprechstunde. Quelle: Ärzte Zeitung

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