So klappt es mit Zuschlägen bei TSS-Patienten

Bei der Abrechnung von Leistungen für Patienten, die von der Terminservicestelle vermittelt wurden, sollten Ärzte einiges beachten. Andernfalls könnten ihnen Zuschläge und extrabudgetäre Vergütung entgehen. Zur Abrechnung der zeitgestaffelten Zuschläge für TSS-Patienten seit 1. September 2019 sollten die Gebührenordnungspositionen sowie weitere Details der Abrechnung in den Praxisverwaltungssystemen bereitstehen. Dafür sollten die Softwarehersteller ein Sonderupdate zur Verfügung gestellt haben und die neuen Gebührenordnungspositionen zeitgerecht eingepflegt haben. Für die extrabudgetären Zuschläge auf die Versicherten-, Grund- oder Konsiliarpauschale gibt es pro Arztgruppe jeweils eine neue Gebührenordnungsposition (GOP). Diese GOP wird von Ärzten und Psychotherapeuten abgerechnet, wenn Patienten über die Terminservicestellen in die Praxis kommen. Die Höhe des Zuschlags wiederum ist abhängig von der Wartezeit auf den entsprechenden Termin. Je nach Länge dieser Wartezeit wird der entsprechende Zuschlag mit dem Buchstaben A, B, C oder D gekennzeichnet. Entsprechend der Kennzeichnung nach Buchstabe A bis D erfolgt dann der Zuschlag von 50, 30 oder 20 Prozent zu der entsprechend abgerechneten Versicherten-, Grund- oder Konsiliarpauschale. Ärzte Zeitung × TSS-Akutfall noch nicht möglich Handelt es sich um einen „TSS-Akutfall“, setzen Praxen den Buchstaben „A“ zu (50 Prozent). Die Patienten bekommen in diesen Fällen innerhalb von 24 Stunden einen Termin beim Arzt; Voraussetzung ist, dass am Telefon der 116.117 eine medizinische Ersteinschätzung erfolgt ist. Das muss dann auch in den Praxisunterlagen dokumentiert sein. Noch gibt es in den Terminservicestellen die medizinische Ersteinschätzung nicht. Spätestens zum Jahreswechsel soll sie aber überall eingerichtet sein. Man darf aber schon jetzt auf die statistische Zunahme von Akutfällen in der ambulanten Versorgung gespannt sein. Den Buchstaben „B“ geben Ärzte an, wenn der Termin innerhalb von acht Tagen zustande kam. Sie erhalten dann ebenfalls einen Zuschlag von 50 Prozent. Mit „C“ wird die neue GOP bei einer Wartezeit von neun bis 14 Tagen (30 Prozent Zuschlag auf die Pauschale) gekennzeichnet, mit „D“ bei 15 bis 35 Tagen (20 Prozent Zuschlag auf die jeweilige Pauschale). Die Zählweise beim TSS-Vermittlungsfall ist so gestaltet, dass der Tag des Anrufs in der TSS als erster Tag zählt und der Tag des Termins als letzter Tag. Wochenendtage werden grundsätzlich mitgezählt. A, B, C oder D? Die TSS informiert Damit Praxen den Zuschlag korrekt abrechnen können, teilen die Terminservicestellen ihnen seit dem 1. September den Tag mit, an dem sich der Patient an die TSS gewandt hat. So wissen sie, wie schnell der Termin vermittelt wurde und mit welchem Buchstaben sie die neue Zuschlags-GOP kennzeichnen müssen. Der Fall wird in der Praxis-EDV unter Vermittlungsart als „TSS-Terminfall bezeichnet – beim Buchstaben A als „TSS-Akutfall“. Den Rest übernimmt dann das Praxisverwaltungssystem. Es sortiert die GOP automatisch der richtigen altersgruppenspezifischen Versicherten-, Grund- oder Konsiliarpauschale zu und errechnet den konkreten zeitgestaffelten Zuschlag. Beispiel: Ein Patient, 63 Jahre alt, wird in einer Hausarztpraxis behandelt. Der Termin kam durch Vermittlung der Terminservicestelle nach zehn Tagen zustande. Damit rechnet die Praxis für den Erstkontakt die Versichertenpauschale (GOP 03000, bei 63-jährigem Patienten 157 Punkte) ab. Zusätzlich wird die Zusatzpauschale „TSS-Terminvermittlung“ nach GOP 03010 angesetzt. Zehn Tage Wartezeit – 47 Punkte Der Zusatzpauschale ist nun noch die Kennzeichnung nach Buchstabe „C“ zuzusetzen, für die Vermittlung im Zeitraum von 9 bis 14 Tagen, das heißt, es gibt einen Zuschlag von 30 Prozent auf die Versichertenpauschale von 157 Punkten, also nochmals 47 Punkte zusätzlich. Der Abrechnungsschein muss dann noch als „TSS-Terminfall“ gekennzeichnet werden, damit auch alle weiteren Leistungen, nicht nur der Zuschlag extrabudgetär vergütet werden. Ärzte aller Fachgruppen gehen bei TSS-Fällen analog vor, setzen aber die fachgruppenspezifische Zusatzpauschale an (siehe Tabelle). – in den meisten Kapiteln ist es die GOP xx228, Ausnahmen bilden etwa Schwerpunktinternisten und Schmerztherapeuten. Ärzte Zeitung (Zum Vergrößern auf die Tabelle klicken) × Dr. Dr. Peter Schlüter ist Allgemeinarzt in Hemsbach an der Bergstraße. Seit mehr als 20 Jahren hält er Abrechnungsseminare für Ärzte. Ob EBM, GOÄ oder UV-GOÄ: Alle Abrechnungsziffern in einer Datenbank – mit Ausschlüssen, hilfreichen Kommentaren und passenden Urteilen – das bietet Ihnen der neue Service von SpringerMedizin.de. Informieren Sie sich hier. Empfehlung der Redaktion Ärzte Zeitung Logo 05.12.2018 | Link Ärzte Zeitung Dieser Beitrag stammt aus der Feder unserer Kollegen der Ärzte Zeitung. Noch mehr Beiträge zu Gesundheits- und Berufspolitik, aber auch zu Praxisthemen wie Abrechnung und Recht finden Sie bei Ärzte Zeitung Online.

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