Golimumab-Guselkumab-Kombination scheint zu funktionieren

Neue Studiendaten legen nahe, dass die Kombination von Guselkumab mit Golimumab bei Colitis ulcerosa (UC) den Monotherapien überlegen ist – ohne dass man sich die bessere Wirksamkeit mit mehr Nebenwirkungen erkaufen müsste. Beim Jahreskongress der European Crohn´s and Colitis Organisation (ECCO) stellte Professor Bruce Sands, Icahn School of Medicine, Mount Sinai, New York, Daten einer neuen randomisiert-kontrollierten, doppelblinden Proof-of-Concept-Studie vor. Darin war die Kombination des Interleukin-23-Antagonisten Guselkumab (GUS) mit dem Tumornekrosefaktor-𝛼-Inhibitor (TNFi) Golimumab (GOL) den jeweiligen Monotherapien bei moderater bis schwerer CU überlegen. Eingeschlossen wurden 214 TNFi-naive CU-Patienten. Sie hatten unzureichend auf konventionelle Immunsuppressiva mit oder ohne Glukokortikoide (GC) angesprochen oder vertrugen diese nicht. Ein Drittel erhielt eine GOL-Monotherapie mit 200 mg subkutan (s.c.) in Woche 0 und je 100 mg in Woche 2, 6 und 10. Ein Drittel bekam 200 mg GUS intravenös (i.v.) in Woche 0, 4 und 8. Die übrigen wurden kombiniert behandelt. Immunsuppressiva wurden vor Randomisierung beendet. GC waren bis maximal 20 mg/d Prednisolonäquivalent erlaubt, mussten aber ab Woche 6 ausgeschlichen werden. Primärer Endpunkt war ein klinisches Therapieansprechen zu Woche 12. Teilnehmer hatten ausgeprägte Darmulcera Die Teilnehmer waren im Mittel 38 Jahre alt, zu 54 % männlich und hatten die CU seit durchschnittlich 5 Jahren. „Sie waren allerdings ziemlich krank mit einem Mayo-Score, der an 9 heranreichte,“ betonte Sanders. Mehr als die Hälfte hatten einen Endoskopie-Subscore von 3, also einen schweren Schleimhautbefall. 42 % hatten zuvor Immunsuppressiva erhalten, etwa 40 % nahmen GC ein. Klinisches Ansprechen war definiert als Abfall des Mayo-Scores um ≥30 % und ≥3 Punkte, entweder mit Rückgang im Blutungs-Subscore ≥1 oder einem Blutungs-Score von 0-1. Das erreichten 83,1 % der Patienten unter der Kombinationstherapie. Der Unterschied zum GOL-Arm (61,1%) war statistisch signifikant, der zu GUS (74,6 %) nur numerisch. Infektionen nicht häufiger als bei Monotherapie Eine klinische Remission, den wichtigsten sekundären Endpunkt mit einem Mayo-Score ≤2 und keinem Subscore >1, erzielten 36,6 % unter der Kombination, und 22,2 % und 21,1 % unter GOL und GUS. Wurde ein modifizierter Mayo-Score ohne globale Arzteinschätzung verwendet, waren die Unterschiede zu den Monotherapien hochsignifikant: 46,5 % gegenüber 25 % und 23,9 % erfüllten die Vorgaben: ein Stuhlfrequenz-Score von 0-1 ohne Anstieg, ein Blutungs-Score von 0 und ein Endoskopie-Score von 0-1 ohne spröde Schleimhaut. Im Hinblick auf Verbesserung oder Normalisierung des Endoskopie-Scores und beim zusammengesetzten Endpunkt aus histologischer Remission und endoskopischer Verbesserung war die Kombination ebenfalls überlegen, zum Teil auch signifikant. Bei den Nebenwirkungen gab es keine relevanten Unterschiede zwischen den Behandlungsarmen. Infektionen wurden unter Kombination und GUS allein in je 14,1 %, unter GOL in 22,2 % beobachtet. Nur ein Patient erlitt eine schwere Infektion. Er hatte die Kombination erhalten und bekam eine Influenza mit Sepsis. Opportunistische Infektionen wurden nicht beobachtet. Das Wichtigste in Kürze Frage: Bietet eine Kombination von Guselkumab mit Golimumab bei TNFi-naiven Patienten mit moderater bis schwerer Colitis ulcerosa einen therapeutischen Vorteil, ohne die Risiken zu erhöhen? Antwort: Die Biologika-Kombination war den jeweiligen Monotherapien bei verschiedenen klinischen, endoskopischen und histologischen Zielparametern überlegen. Das Nebenwirkungsprofil war ähnlich. Bedeutung: Offenbar funktioniert hier die Idee, durch Blockade verschiedener Zytokinwege effektiver in das Krankheitsgeschehen einzugreifen. Einschränkung: Es handelt sich um eine Proof-of-Concept-Studie. Phase-3-Studien müssen die Ergebnisse zunächst bestätigen. Diese Berichterstattung wurde durch finanzielle Unterstützung des Unternehmens Janssen-Cilag GmbH ermöglicht. Das Unternehmen hatte keinen Einfluss auf die Inhalte der Berichterstattung. basierend auf: Sands BE et al.: Efficacy and Safety of Combination Induction Therapy with Guselkumab and Golimumab in Participants with Moderately-to-Severely Active Ulcerative Colitis: Results Through Week 12 of a Phase 2a Randomized, Double-blind, Active-controlled, Parallel-group, Multicenter, Proof-of-concept Study. OP36, 17th Congress of ECCO, Hybrid (Wien), 16.-19.02.2022.

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