Erschienen in:
29.06.2016 | Herzinfarkt | Stand der Wissenschaft
Effekte des Endocannabinoidrezeptors CB2 auf die myokardiale Protektion
verfasst von:
PD Dr. O. Dewald
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
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Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
Verschiedene Untersuchungen belegen die Bedeutung des Endocannabinoidsystems und dessen Rezeptors CB2 in pathologischen kardiovaskulären Zuständen. Dieser Beitrag fasst unsere Ergebnisse zur Rolle des Endocannabinoidsystems in der myokardialen Protektion unter Verwendung klinisch-relevanter experimenteller Modelle zusammen. Eine wichtige Schutzfunktion des CB2-Rezeptors wurde im Mausmodell der ischämischen Kardiomyopathie ohne Infarkt gezeigt. Die zugrunde liegenden Mechanismen in vivo umfassten die Regulation von antioxidativen Enzymen und kontraktilen Elementen in Kardiomyozyten mit dem Ziel, die Apoptose zu verhindern. Der CB2-Rezeptor regulierte die Mediatoren der Entzündungsreaktion und die Differenzierung von Makrophagensubpopulationen und trug so zur Auflösung der Entzündungsreaktion bei. Im postischämischen Gewebeumbau beeinflusste der CB2-Rezeptor die Differenzierung von Myofibroblasten und die Kollagenablagerung. Auch in einem In-vivo-Modell des reperfundierten Myokardinfarkts fanden wir vergleichbare Effekte des CB2-Rezeptors auf Kardiomyozyten und Makrophagen. Der CB2-Rezeptor regulierte die Expression des Thrombospondin 1, eines Markers der Infarktrandzone, und bewirkte somit eine Begrenzung des Myokardschadens. Unsere In-vitro-Experimente bestätigten die CB2-Rezeptor-abhängige Apoptose der Kardiomyozyten und seine Effekte auf die proinflammatorische Makrophagensubpopulation sowie seine Rolle in der zellulären Interaktion in Kokultur. Zusammenfassend unterstützen unsere Ergebnisse deutlich Beitrag des Endocannabinoidsystems und des CB2-Rezeptors zu Kardioprotektion und Gewebeumbau. Die translationale Bedeutung dieser Daten muss in weiteren Studien überprüft werden.