01.11.2012 | Prävention/Gesundheitsförderung
Effekte eines Sportmundschutzes auf die Wirbelsäulenstellung und die plantare Druckverteilung beim Boxen
verfasst von:
Dr. disc. pol. Daniela Ohlendorf, Afraz Moini, Z.Ä., Christoph Mickel, M.A., Dr. phil. Jörg Natrup, Prof. Dr. med. dent. Stefan Kopp
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 4/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel der Untersuchung ist, zum einen mittels individuell angefertigter und zum anderen anhand industriell hergestellter Mundschutze funktionelle Auffälligkeiten in der funktionellen Wirbelsäulenstellung und der plantaren Druckverteilung während boxspezifischer und -unspezifischer Bewegungsabfolgen zu untersuchen.
Material und Methode
In dieser Studie wurden 12 Boxer (5 weiblich/7 männlich) vermessen, bei denen die Veränderung der Wirbelsäulenstellung mittels Ultraschalldistanzmessung (sonoSens®; Friendly Sensors; Jena) dokumentiert wurde. Zudem erfolgte die Messung der plantaren Druckverteilung mit Hilfe eines Innenschuhmesssystems (GP MobilData; GeBioM; Münster). Die Probanden wurden in verschiedenen boxspezifischen Bewegungsabfolgen vermessen, während diese jeweils 1) ohne Tragen eines Mundschutzes, 2) mit eigenem, konfektionierten und 3) mit einem individuell angefertigten Mundschutz aufgezeichnet worden sind.
Ergebnisse
Die Ergebnisse weisen drauf hin, dass die Wirbelsäulenstellung durch eine Veränderung der Okklusion (eingeleitet durch verschiedene Mundschutzarten) während jeder Bewegungsabfolge beeinflusst wird. Der Vergleich der unterschiedlichen Messbedingungen in statischer oder dynamischer Position zeigt eine Extension und verminderte Rotationsbewegung des Oberkörpers im HWS- und BWS-Bereich. Veränderungen in der plantaren Druckverteilung sind ebenfalls erfolgt. Während beim Stehen eine leichte Belastungsveränderung vom Rückfuß auf den Vorfuß eingetreten ist, zeigt sich während der Offensivbewegungen eine Verlagerung des Gewichts Richtung Rückfuß.
Schlussfolgerung
Das Tragen eines Mundschutzes bei Boxern ist in der Lage das Ergebnis der funktionellen Wirbelsäulenstellung und der plantaren Druckverteilung sowohl negativ als auch positiv zu verändern. Er dient somit nicht nur der Verletzungsprophylaxe. Ferner erfolgen bei individueller Anpassung des Mundschutzes in zentrischer Kiefergelenksposition geringfügig andere Veränderungen als bei einem Mundschutz, der dem Kiefergelenk keine gesicherte Position vorgibt.