Anhaltender Überlebensvorteil bei älteren CLL-Patienten

Aus der PHASE-III-Studie RESONATE-2 liegt mittlerweile ein Update zu Wirksamkeit und Verträglichkeit nach mehr als 60-monatigem Follow-up vor: Bei den über 65jährigen Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) führt die Erstlinientherapie mit Ibrutinib im Vergleich zu Chlorambucil langfristig zu einer deutlichen Verbesserung von progressionsfreiem (PFS) und Gesamtüberleben (OS). Der in der EU bei der CLL zugelassene BTK- (Bruton’s Tyrosinkinase) Inhibitor Ibrutinib wird im Rahmen der Monotherapie kontinuierlich verabreicht. „Daher ist es für den Einsatz im klinischen Alltag vordringlich, die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit der Substanz zu kennen“, betonte Prof. Dr. Allessandra Tedeschi, Grande Ospedale Metropolitano Niguarda, Mailand, Italien. In der Phase-III-Studie RESONATE-2, die 269 median 73-jährige CLL-Patienten umfasste, war die Ibrutinib-Erstlinientherapie mit Chlorambucil, dem langjährigen Standard in der Therapie alter CLL-Patienten, verglichen worden. 76 Kontrollpatienten (57%) wurden bislang nach Progress auf Ibrutinib umgestellt. Die mediane Dauer der Ibrutinib-Therapie im experimentellen Arm erstreckt sich jetzt über median 57 Monate; mehr als die Hälfte der Patienten erhält den BTK-Inhibitor bereits bis zu 5,5 Jahre, informierte Tedeschi. Derzeit werden noch 79 Patienten (58%) mit Ibrutinib behandelt. Nur acht Teilnehmer (6%) setzten die Substanz wegen einer Progression ab. Häufigster Grund für einen Therapieabbruch waren Nebenwirkungen bei 29 Patienten (21%). PFS und OS langfristig verbessert Der PFS-Benefit von Ibrutinib blieb im Langzeit-Follow-up erhalten, berichtete Tedeschi: Nach fünf Jahren waren noch 70% der mit dem BTK-Inhibitor behandelten Patienten progressionsfrei; im Chlorambucil-Arm waren es nur 12%. Während Kontrollpatienten median 15 Monate ohne Progress überlebten, ist der PFS-Median unter Ibrutinib weiterhin nicht erreicht. Insgesamt erlitten 21 Patienten im Ibrutinib-Arm einen Progress, davon jedoch nur acht unter aktiver Therapie. Generell erstreckte sich der Vorteil des BTK-Inhibitors über alle Subgruppen, unabhängig von Alter, Geschlecht, ECOG Performance-Status, Rai-Stadium und Vorliegen einer „bulky disease“. Zudem geht die Ibrutinib-Therapie trotz der hohen Crossover-Rate im Kontrollarm langfristig mit einem OS-Vorteil einher: Die 5-Jahres-Rate liegt bei 83% gegenüber nur 68% im Kontrollarm. Auch Patienten mit genomischen Hochrisiko-Charakteristika wie TP53-Mutation, 11q-Deletion (del(11q)) und unmutiertem IGVH profitierten von Ibrutinib mit einem OS-Vorteil. In dieser prognostisch ungünstigen Gruppe war die 5-Jahres-Rate für das OS unter Ibrutinib mit 84% deutlich höher als im Chlorambucil-Arm mit nur 62%. Bei Patienten mit del(11q) reduzierte Ibrutinib das Progressionsrisiko um 97%, bei Patienten mit unmutiertem IGVH um 89%. „Patienten im Ibrutinib-Arm hatten unabhängig von ihrem IGVH-Status ein vergleichbares PFS“, betonte Tedeschi. Auch die Gesamtansprechrate und die Rate kompletter Remisssionen sind im Ibrutinib-Arm nach fünf Jahren unabhängig vom del(q11)- und IGVH-Status ähnlich. Die Rate progressionsbedingter Therapieabbrüche unter Ibrutinib war niedrig; auch sprachen diese Patienten auf Folgetherapien wieder an. Neue Sicherheitssignale wurden langfristig nicht beobachtet. Viele der initial aufgetretenen Nebenwirkungen bildeten sich mit der Zeit zurück. Mit einem aktiven Dosis-Management, d.h. Dosisreduktionen oder Therapiepausen, gelingt es laut Tedeschi bei rund 90% der Patienten, Ibrutinib langfristig zu verabreichen. Empfehlung der Redaktion Berichte aus Amsterdam EHA 2019 – das Kongressdossier Die aktuelle Berichterstattung zum 24. Kongress der europäischen Hämatologen finden Sie in unserem Kongressdossier. Darin: Berichte zu einer neuen möglichen Therapie der Non-Hodgkin-Lymphome, Schwangerschaft von CML-Patientinnen und der Sichelzellkrankheit in Deutschland. Basierend auf: Session „Five-year follow-up of patients receiving ibrutinib for first-line treatment of chronic lymphocytic leukemia”, 24rd Congress der European Hematology Association, 13.-16. Juni 2018, Amsterdam

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