Follikuläres Lymphom: Klinische Vorteile durch Axicabtagen-Ciloleucel

Im Vergleich zu den derzeit verfügbaren Therapien beim rezidivierten oder refraktären follikulären Lymphom wird mit Axicabtagen-Ciloleucel eine wesentliche und statistisch signifikante Verbesserung klinisch wichtiger Endpunkte erreicht. Fortgeschrittene indolente Non-Hodgkin-Lymphome (iNHL) wie das follikuläre Lymphom (FL) sind in der Regel unheilbar, weil sie bei den meisten Patienten immer wieder rezidivieren. Dementsprechend ergibt sich daraus auch bei diesen niedrig malignen Lymphomen der Bedarf für neue, effektive Therapieoptionen. In der Phase-II-Multizenterstudie ZUMA-5 wurde unter einer CAR (Chimärer Antigen-Rezeptor)-T-Zelltherapie mit Axicabtagen-Ciloleucel u. a. bei Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem (r/r) FL, die zuvor mindestens zwei Therapielinien erhalten hatten, eine hohe objektive Ansprechrate (ORR) beobachtet [1]. Dies galt auch für Patienten, deren Erkrankung weniger als zwei Jahre nach der initialen Therapie mit einem Anti-CD20-Antikörper fortgeschritten war. Während der Late-Breaking Oral Session im Rahmen des Virtuellen Kongresses der European Hematology Association (EHA) 2021 stellte Prof. Dr. John Gribben, London/Großbritannien, eine Studie vor, in der die Daten aus ZUMA-5 mit den Ergebnissen von Patienten mit r/r FL unter bisherigen Therapieregimes verglichen wurden [2]. Zum Vergleich diente eine internationale, externe Kontrollkohorte (SCHOLAR-5-Kohorte; n=143), die aus Patienten mit r/r FL gebildet wurde, die von ihren demographischen und klinischen Daten her den Einschlusskriterien der ZUMA-5-Studie entsprachen. Für die vergleichende Analyse wurde ein Propensity-Score-Matching vorgenommen, anschließend konnte der Vergleich für 85 Patienten aus SCHOLAR-5 und 86 Patienten aus ZUMA-5 durchgeführt werden. CAR-T-Zelltherapie verbessert viele Eckpunkte Gegenüber der Kontrollkohorte ergab sich unter der Therapie mit Axicabtagen-Ciloleucel in ZUMA-5 eine signifikant höhere ORR (49,9% versus 94,2%; Odds Ratio 16,24; 95%-Konfidenzintervall [KI] 5,63–46,85; p<0,0001). „Eine Komplettremission erreichten 79,1% der Patienten in ZUMA-5 versus 29,9% in der externen Kontrollkohorte“, präzisierte Gribben (Odds Ratio 8,86; 95%-KI 4,3–18,25; p<0,0001). Als überlegen erwies sich die CAR-T-Zelltherapie gegenüber den konventionellen Therapien auch im Hinblick auf das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS). Beide wurden in ZUMA-5 noch nicht erreicht und betrugen in SCHOLAR-5 12,68 Monate und 59,8 Monate. Das mediane PFS wurde mit einer 70%igen Risikoreduktion durch die Therapie mit Axicabtagen-Ciloleucel verlängert (95%-KI 0,18–0,49; p<0,001), das OS mit einer 58%igen Risikoreduktion (95%-KI 0,21–0,83; p=0,013). „Ebenfalls signifikant verlängert war in der ZUMA-5-Studie gegenüber der Kontrollkohorte die Zeit bis zur nächsten Therapie, mit einer Risikoreduktion für die gesamte Studienpopulation um 58% und für Patienten mit drei und mehr vorherigen Therapielinien um 62%“, so Gribben. Zusammenfassend lasse sich festhalten, dass die Therapie für Patienten mit r/r FL durch Axicabtagen-Ciloleucel eine erhebliche Verbesserung erfährt. Empfehlung der Redaktion Kongress der European Hematology Association Kongressdossier zum EHA 2021 Dieses Jahr fand der 26. Kongress der europäischen Hämatologen wieder virtuell statt. Aktuelle Berichte finden Sie in unserem Kongressdossier. Darin: Welche Mutationen die Prognose bei CLL beeinflussen, ob die CAR-T-Zelltherapie auch in der Routineversorgung effektiv ist und welche 3-fach-Kombination einen neuen PFS-Maßstab bei Multiplem Myelom möglich macht. Basierend auf: Late Breaking Oral Session, 26th Congress der European Hematology Association, 10.-13. Juni 2021, virtuell

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