Erschienen in:
04.02.2015
Ploppgeräusche beim Einatmen
Ein Patientenohr mit klaffenden Tuben
verfasst von:
Prof. Dr. med. H. S. Füeßl
Erschienen in:
MMW - Fortschritte der Medizin
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Ausgabe 2/2015
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Auszug
Einen 20-jährigen Mann störten seit etwa sechs Jahren beim tiefen Einatmen ploppende Geräusche auf beiden Ohren, eine ausgeprägte Autophonie und manchmal auch ein Druckgefühl. Das Hörvermögen war audiometrisch normal. Bei der Otoskopie zeigten sich beidseits verzogene und ausgeprägt atrophische Trommelfelle, die sich beim Ausatmen durch die Nase nach außen und beim Einatmen nach innen bewegten, was sich bei forcierter In- und Exspiration verstärken ließ. Der Befund ist typisch für die sogenannte „klaffende Tube“, einer Funktionsstörung der Eustachischen Röhre, bei der die Tube ein- oder beidseitig ständig oder zeitweise geöffnet bleibt und die Luft aus dem Nasopharynx in die Paukenhöhle und zurück zirkulieren kann. Risikofaktoren sind rascher Gewichtsverlust, Dysfunktion des Musculus tensor veli palatini, Schleimhautatrophie, Vernarbungen und hohe Östrogenspiegel. Der junge Mann gab an, seit der Kindheit immer wieder Mittelohrentzündungen gehabt zu haben, die dreimal zu einer Parazentese geführt hatten. Man setzte ein Paukenröhrchen ein, worauf die Symptomatik rasch vollständig verschwand. Danach war keine Verschlechterung des Hörvermögens feststellbar, und der Mann fühlt sich auch zehn Monate nach dem Eingriff wohl. …