Erschienen in:
01.10.2006 | Originalien
Ein- und zweizeitige Sehnervenläsionen im Tiermodell und dessen klinischer Stellenwert
verfasst von:
N.-C. Gellrich, J. Kankam, W. Maier, A. Aschendorff, T. Klenzner, Prof. Dr. J. Schipper
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 10/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Indikation zur chirurgischen Optikusdekompression nach Trauma gilt als umstritten. Das chirurgische Trauma soll eine zusätzliche Nervenläsion erzeugen mit der Gefahr eines kompletten Visusverlusts. Alternativ wird eine konservative Hochdosis-Kortisontherapie empfohlen.
Methoden
In einem etablierten Tiermodell mit 29 Wistar-Ratten werden die funktionellen und morphologischen Läsionsfolgen einer kalibrierten ein- und zweizeitigen Optikuskompression untersucht.
Ergebnisse
In Abhängigkeit von der gewählten Läsionszeit und -stärke wurde eine lineare Abnahme der Neuronenzahl in der RGC- (Retinal-ganglion-cell-)Schicht sowie eine zunehmende Reaktivität für GFAP („glial fibrillary acidic protein“) als Zeichen einer zentralen Gliose der Astrozyten beobachtet, jedoch unabhängig davon, ob eine ein- oder zweizeitige Läsion vorlag.
Schlussfolgerungen
Die Indikation zur operativen Entlastung eines afferenzgeschädigten Auges sollte – insbesondere bei der geringen Morbidität des rhinochirurgischen Zugangswegs – großzügiger gestellt werden, um sekundäre Sehnervenschäden und Folgeschäden im zentralen visuellen System zu reduzieren, die mit dem Andauern der Läsion zunehmen können.