Erschienen in:
09.08.2019 | Trisomie 21 | Originalien
Eine deutsche Fassung der Cambridge Examination for Mental Disorders of Older People with Down’s Syndrome and Others with Intellectual Disabilities
Ein Diagnoseverfahren zur Erfassung von Demenz bei Menschen mit einem Down-Syndrom
verfasst von:
G. Nübling, S. V. Loosli, E. Wlasich, C. Prix, S. Schönecker, L. Freudelsperger, N. Smrzka, A. M. Strydom, S. H. Zaman, B. Benejam, J. Missios, R. Meister, A. Danek, PD Dr. med. J. Levin
Erschienen in:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Obwohl Menschen mit einem Down-Syndrom (DS) aufgrund einer Triplikation des APP-Gens einem extrem hohen Risiko für die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz ausgesetzt sind, existieren kaum international gebräuchliche Testverfahren zur Erfassung kognitiver Defizite dieser Risikopopulation in deutscher Sprache.
Fragestellung
Ziele waren die Übersetzung und interkulturelle Adaptation der im englischen und spanischen Sprachraum gebräuchlichen Cambridge Examination for Mental Disorders of Older People with Down’s Syndrome and Others with Intellectual Disabilities (CAMDEX-DS). Dieses Instrument zur Diagnostik und Verlaufsbeobachtung besteht aus einer testpsychologischen Untersuchung (CAMCOG-DS) und einem Betreuerinterview.
Methoden
Die Übersetzung und Adaptation der CAMDEX-DS erfolgten in einem mehrstufigen Verfahren, wobei nach Anfertigung unabhängiger Hin- und Rückübersetzungen jeweils Konsensusfassungen angefertigt und erprobt wurden. Die Endfassung des Betreuerinterviews wurde an 11 Probanden angewandt, die der CAMCOG-DS an 28.
Ergebnisse
Die deutsche Fassung der CAMDEX-DS erwies sich als problemlos anwendbar. Die CAMCOG-DS konnte von 75 % der Patienten (21/28) in ihrer Gänze bearbeitet werden. Patienten ab dem 45. Lebensjahr zeigten deutlich niedrigere Gesamtpunktwerte als jüngere Patienten (46/109 vs. 73,5/109; p = 0,033).
Diskussion
Mit der CAMDEX-DS steht für Menschen mit DS ein international anerkanntes Werkzeug zu Diagnostik und Verlaufsbeurteilung kognitiver Defizite zur Verfügung. Durch die deutsche Fassung kann die medizinische Versorgung dieser Patienten vereinheitlicht werden. Insbesondere erlaubt sie den Patienten im Sinne der Inklusion erstmals die Partizipation an internationalen Forschungsvorhaben.