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Erschienen in: Wiener klinisches Magazin 3/2019

01.06.2019 | Editorial

Eine Frage der Ethik und der Vernunft

Plädoyer für eine Rückbesinnung auf die klinischen Kompetenzen

verfasst von: Verena Kienast

Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 3/2019

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Auszug

Das richtige Maß zu finden, ist eine Gratwanderung und eine Kunst. Das gilt für alle Lebensbereiche und ist seit einiger Zeit auch ein wesentliches Thema in der Medizin, speziell der Intensiv- und Spitzenmedizin. Das richtige Maß zu finden, ist neben vielen anderen Aspekten auch eine Frage der Ethik und sollte immer das Wohl des Patienten in den Fokus stellen. Speziell die Übertherapie bzw. schon im Vorfeld die Überdiagnostik sei, so Wilfred und Christiane Druml in dieser Ausgabe des wiener klinischen Magazins, ein Problem der Medizin, seit es Medizin gibt. Mit der Zunahme der technischen und pharmakologischen Möglichkeiten hat das Thema jedoch an Bedeutung gewonnen. Manche Zahlen sprechen für sich. Das beginnt bereits bei nicht gerechtfertigten Aufnahmen auf der Intensivstation. Bis zu 50 % aller Aufnahmen auf der Intensivstation seien demnach Fehlaufnahmen, so Druml & Druml. „Übertherapie“ am Lebensende im Sinne von Therapien, die keine Besserung des Zustands sondern nur ein Hinauszögern des Leidens bzw. eine Verschlechterung des Zustands darstellen, erhalten, einer Metaanalyse zufolge, 32 bis 38 % dieser Patienten. Eine Schweizer Studie kam sogar auf einen Anteil von 90 %. Zu viele Blutabnahmen, um zu viele Laborparameter zu erheben, führen immer öfter zu einer iatrogenen Anämie, Übersedierung erhöht das Risiko und die Dauer eines Delirs, erhöht die Infektionsrate und verschlechtert insgesamt die Prognose: „Der wache Patient muss das Ziel sein“, plädieren die Autoren. …
Metadaten
Titel
Eine Frage der Ethik und der Vernunft
Plädoyer für eine Rückbesinnung auf die klinischen Kompetenzen
verfasst von
Verena Kienast
Publikationsdatum
01.06.2019
Verlag
Springer Vienna
Erschienen in
Wiener klinisches Magazin / Ausgabe 3/2019
Print ISSN: 1869-1757
Elektronische ISSN: 1613-7817
DOI
https://doi.org/10.1007/s00740-019-0290-1

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