Erschienen in:
24.05.2018 | Angiografie | Kasuistiken
Eine junge Patientin mit vollem Visus, kleinen Gesichtsfelddefekten und normalem Fluoreszenzangiogramm
verfasst von:
Dr. S. Serafini, C. P. Lohmann, M. Ulbig
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 2/2019
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Zusammenfassung
Eine 28-jährige Patientin stellte sich zur Abklärung bei subjektivem zentralem Gesichtsfelddefekt an beiden Augen in der Universitätsaugenklinik rechts der Isar in München vor, ohne wesentliche Abnahme der Sehschärfe. Anamnestisch wurde über eine seit einer Woche bestehende Erkältung sowie eine derzeit stressige Arbeitslage mit hohem Koffeinkonsum berichtet. Bei der Untersuchung fielen fundoskopisch im rotfreien Licht kleeblattförmige Veränderungen des Makulareflexes und in der optischen Kohärenztomographie (OCT) Umschichtungen der äußeren Netzhautschichten auf. Das Gesichtsfeld (Octopus-Programm 32) ergab einen beidseitigen kleinen zentralen Defekt. Die Fluoreszeinangiographie (FLA) war beidseits unauffällig. Bei Verdacht auf akute makuläre Neuroretinopathie (AMNR) wurde die Patientin in 4 Wochen zur Kontrolle einbestellt. Bei der Wiedervorstellung zeigte sich beidseits eine Persistenz des zentralen Gesichtsfelddefekts sowie der Läsionen in den äußeren Netzhautschichten in der OCT. In der OCT-Angiographie (OCT-A) wurde eine Abnahme des Korrelationszeichens, und damit der Perfusion, auf Ebene des äußeren retinalen kapillaren Netzwerks im Bereich der fundoskopischen Läsionen nachgewiesen. Eine multimodale Bildgebung, inklusive Spectral-Domain-OCT und OCT-A, spielt heute eine entscheidende Rolle in der Diagnose der AMNR. Bei guter Visusprognose müssen die Patienten darauf hingewiesen werden, dass die zentralen Skotome lange persistieren können.