Erschienen in:
01.03.2012 | Originalien
Einflüsse einer Wirbelsäulenorthese auf Gangparameter und Alltagsfunktion bei postmenopausaler Osteoporose
verfasst von:
K. Schmidt, M. Hübscher, L. Vogt, U. Klinkmüller, H.D. Hildebrandt, M. Fink, W. Banzer
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 3/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die vorliegende Studie untersucht kurz- und mittelfristige ortheseninduzierte Veränderungen von Gangparametern und schmerzbedingten Einschränkungen der Alltagsaktivitäten bei Patientinnen mit Osteoporose.
Material und Methoden
Im Rahmen eines Zwei-Stichproben-Messwiederholungsdesigns erfolgten im Abstand von 3 und 6 Monaten in 2 randomisiert zugewiesenen Gruppen (Versuchs- [n=35] vs. Wartekontrollgruppe [n=34]) wiederholt ganganalytische Messungen (ohne Orthese) sturzassoziierter Gangparameter (Gehgeschwindigkeit, Schrittlänge, Schrittbreite, Doppelstützphase [% des Gangzyklus]) und standardisierte Befragungen hinsichtlich schmerzinduzierter Aktivitätseinschränkungen im Alltag (numerische Ratingskala 1–10; 1 beste, 10 schlechteste Situation). Die Probandinnen der Versuchsgruppe wurden angehalten, eine Osteoporoseorthese (Thämert Osteo-Med) über den Untersuchungszeitraum zu tragen, die Wartekontrollgruppe erhielt keine Orthese.
Ergebnisse
Nach 6 Monaten weist die ANCOVA (Kovariate: Frakturstatus) für die Versuchs- im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikante Reduktionen der Doppelstützphase auf. Für die übrigen Gangparameter ergeben sich nichtsignifikante Effekte. Im Hinblick auf schmerzbedingte Alltagseinschränkungen zeigen sich innerhalb der Verumgruppe in Abhängigkeit vom Ausgangsniveau signifikante Unterschiede der Veränderung über 6 Monate. Stratifiziert in Terzile (≤2,5; 2,6–5,0; > 5) weisen Patienten mit initial größter Einschränkung (>5) eine signifikant höhere Reduktion der Alltagslimitationen im Studienverlauf im Vergleich zu Patientinnen im untersten Terzil (≤2,5) auf (−2,7±2,7 vs. 1,5±2,1; p <0,05). In der Kontrollgruppe ist ein solcher Unterschied nicht nachweisbar.
Schlussfolgerung
Durch das reguläre Tragen der Orthese werden Vorteile für die Gangsicherheit und Alltagsfunktion erreicht. Nachfolgende Untersuchungen sollten die Auswirkungen einer osteoporosespezifischen Orthese auf die Lebensqualität sowie das Sturz- und Frakturrisiko evaluieren.