Erschienen in:
01.04.2012 | Originalien
Einfluss der Retention auf die Mineralisationsgeschwindigkeit dritter Molaren
verfasst von:
A. Olze, A. Otto, Prof. Dr. M. Tsokos
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 2/2012
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Zusammenfassung
Hinsichtlich der rechtlich relevanten Altersgruppen sind bei der forensischen Altersschätzung anhand der Zahnmineralisation insbesondere die dritten Molaren von Interesse. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, inwieweit eine Retention der dritten Molaren Einfluss auf ihre Mineralisationsgeschwindigkeit hat. Zur Untersuchung kamen 1198 Orthopantomogramme von 629 weiblichen und 569 männlichen deutschen Probanden im Alter von 15 bis 40 Jahren, bei denen zunächst der Stand der Weisheitszahnmineralisation beurteilt wurde. Von allen dritten Molaren mit Stadium H nach Demirjian (abgeschlossenes Wurzelwachstum) wurde der Retentionsstatus bestimmt. Frauen mit retinierten dritten Molaren waren je nach betrachtetem Weisheitszahn zwischen 0,7 und 4,0 Jahre älter als Frauen mit nichtretinierten Weisheitszähnen; bei den Männer betrug die diesbezügliche Altersdifferenz zwischen 1,6 und 2,6 Jahre. Die Minima für das Erreichen des Stadiums H nach Demirjian lagen bei beiden Geschlechtern hinsichtlich der untersuchten retinierten Weisheitszähne überwiegend zwischen 18 und 20 Jahren. Retinierte Weisheitszähne mineralisieren offensichtlich signifikant langsamer als nichtretinierte dritte Molaren. Bei Vorliegen eines retinierten Weisheitszahns mit Stadium H nach Demirjian kann nahezu ausnahmslos davon ausgegangen werden, dass sich die untersuchte Person zum Untersuchungszeitpunkt mindestens in einem Alter von 18 Jahren befunden haben dürfte.