Die neuen Abrechnungsziffern im Überblick

Die ambulante Versorgung von Patienten in Alten- und Pflegeheimen wird aufgewertet. Ab Juli gibt es Zuschläge für Betreuung, Behandlungs-Koordination und Besuche durch Praxis-Assistenten. Mit zwei neuen EBM-Kapiteln 37 und 38, die insgesamt neun Gebührenordnungspositionen umfassen, kommt der Bewertungsausschuss zwei inzwischen überfälligen gesetzlichen Aufträgen nach. Deshalb treten beide EBM-Änderungen auch schon zum 1. Juli in Kraft. Schwerpunktmäßig wird damit die Versorgung von Patienten in Pflegeheimen gestärkt und zudem die Delegation an nichtärztliche Praxisassistentinnen (NäPA) auf Fachärzte ausgedehnt. Im Zuge dessen können - wie die KBV in einer Mitteilung betont - jetzt auch Haus- und Kinderarztpraxen NäPA-Besuche abrechnen, die bislang wegen zu geringer Fallzahlen keine Genehmigung für einen Assistenten erhalten haben. Honorar ohne Deckel Das neue EBM-Kapitel 37 honoriert mittels vier Zuschlägen und einer Ziffer für Fallkonferenzen die haus- und fachärztliche Versorgungstätigkeit für Patienten in Pflegeheimen. Die gesamte Vergütung dieses Kapitels erfolgt zunächst extrabudgetär. Abrechnen dürfen allerdings nur Ärzte, die einen Kooperationsvertrag mit stationären Pflegeeinrichtungen gemäß Paragraf 119b SGB V geschlossen haben, der die Anforderungen der Anlage 27 zum Bundesmanteltarif Ärzte erfüllt. Die Gebührenordnungspositionen im Einzelnen: Die GOP 37100 kann einmal im Behandlungsfall und maximal zweimal im Krankheitsfall als Zuschlag zur Versichertenpauschale für die Betreuung von Patienten in Pflegeheimen angesetzt werden (125 Punkte). GOP 37102: Alternativ dazu - also im Behandlungsfall nicht neben der GOP 37100 oder der folgenden 37105 berechnungsfähig - gibt es für das gleiche Betreuungsspektrum die GOP 37102, die als Zuschlag zu den GOP 01410 (Krankenbesuch) oder 01413 (Besuch eines weiteren Kranken in derselben sozialen Gemeinschaft) gedacht ist (einmal im Behandlungsfall, 125 Punkte). GOP 37105: Ebenfalls als Alternative zu den beiden vorgenannten Ziffern ist die GOP 37105 angelegt. Sie wird einmal im Behandlungsfall als Zuschlag zur Versichertenpauschale oder zur fachärztlichen Grundpauschale "für den koordinierenden Vertragsarzt" gezahlt (275 Punkte). Besonderheit: Diese GOP für die Koordination sämtlicher diagnostischen, therapeutischen und rehabilitativen Maßnahmen sowie der pflegerischen Versorgung, kann nur von einem "an der Behandlung beteiligten Vertragsarzt" beansprucht werden. "Hierüber ist eine schriftliche Vereinbarung mit den anderen kooperierenden Vertragsärzten zu treffen", heißt es in dem Beschluss. Mit der GOP 37113 wird der Mitbesuch eines weiteren Patienten in derselben Einrichtung (nach GOP 01413) bezuschlagt, (106 Punkte). GOP 37120: Die letzte Position des neuen EBM-Kapitels 37 ist die 37120. Maximal dreimal im Behandlungsfall werden damit Fallkonferenzen gemäß Anlage 27 BMV-Ä vergütet, (64 Punkte). Die GOP 37120 ist laut Beschluss "auch bei einer telefonischen Fallkonferenz berechnungsfähig". Weitere NäPA-Ziffern Das neue EBM-Kapitel 38 erweitert die Abrechenbarkeit von Einsätzen speziell weitergebildeter Nichtärztlicher Praxis-Assistenten (NäPA) auf Fachärzte, jedenfalls insofern die Assistentinnen Heimbewohner aufsuchen. Außerdem werden jegliche Patientenbesuche von beauftragten Mitarbeitern, um delegierte Leistungen zu erbringen, höher als bisher vergütet. Im Detail: Die neue GOP 38100 ersetzt die bisherige GOP 40240 (Aufsuchen eines Kranken durch beauftragten Praxis-Mitarbeiter). Wie bisher schon ist auch unter der neuen GOP 38100 die Abrechnung der beiden NäPA-Besuchsziffern 03062 und 03063 am selben Behandlungstag ausgeschlossen. Mit 76 Punkten - und demnach aktuell fast acht Euro - ist der Patientenbesuch durch Praxis-Mitarbeiter künftig deutlich besser bewertet als heute (5,10 Euro). Die GOP 38105 ersetzt die bisherige GOP 40260. Sie steht künftig für den Mitbesuch eines weiteren Patienten durch einen beauftragten Mitarbeiter in zeitlich unmittelbarem Zusammenhang zum Erstbesuch nach 38100. Die GOP 38105 bringt mit 39 Punkten künftig rund vier Euro. Bislang wurde der Mitbesuch durch Mitarbeiter nur mit 2,60 Euro entlohnt. GOP 38200: Handelt es sich bei den beauftragten Mitarbeitern im Rahmen der Besuchsziffern 38100 und 38105 um NäPA und bei den Patienten um Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen - "oder anderen beschützenden Einrichtungen" -, dann sind dafür künftig zwei Zuschläge möglich. Zum einen die GOP 38200 als Zuschlag für den Erstbesuch nach 38100, (90 Punkte). Und zum Zweiten die GOP 38205 als Zuschlag für den Mitbesuch nach 38105, (83 Punkte). Diese beiden zuletzt genannten Zuschläge sollen extrabudgetär vergütet werden, heißt es. Außerdem können sie nur in Verbindung mit der Versichertenpauschale oder der fachärztlichen Grundpauschale angesetzt werden. Die Voraussetzungen zur Abrechnung der Gebührenpositionen des neuen Kapitels 38 sind weit gefasst. Während die beiden Besuchsziffern 38100 und 38105 von allen Vertragsärzten berechnet werden dürfen, sind die NäPA-Zuschläge beim Heimbesuch auf Hausärzte sowie eine lange Reihe Fachärzte eingegrenzt; insgesamt umfasst die in dem Beschluss enthaltene Liste 21 Allgemein- und Facharztbezeichnungen.

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