Erschienen in:
01.03.2012 | Originalarbeit
Einige Gedanken über Rationalisierung und Intellektualisierung
verfasst von:
Prof. em. Dr. med. Siegfried Zepf
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
|
Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Im Rahmen des Freud’schen Verständnisses der Abwehr wird untersucht, ob Rationalisierung und Intellektualisierung als Abwehrmechanismen anzusehen sind. Es wird die Ansicht vertreten, dass sich beide auf den Umgang mit Ersatzbildungen beziehen, die aus anderen Abwehrmechanismen resultieren. Rationalisierung benennt den Gebrauch von Ersatzbildungen als Handlungsbegründungen. Vermittelt über den Einsatz unterschiedlicher Abwehrmechanismen erscheinen und verbergen sich in diesen Bildungen die ursprünglichen Motive in Ich-syntonen und gesellschaftlich approbierten Ersatzmotiven im Bewusstsein. Intellektualisieren bezieht sich auf den Umgang mit Ersatzbildungen, die auf einem hohen Abstraktionsniveau liegen. Diese Ersatzbildungen sind das Produkt eines Prozesses, in dem Triebwünsche von den sie begleitenden Gefühlen isoliert und mittels weiterer Abwehrmechanismen in bewusstseinskonforme Vorstellungen transferiert werden, in denen sich das Ersetzte ebenfalls verschlüsselt darstellt.