Erschienen in:
06.07.2016 | Originalarbeit
Einmal Lehrer – immer Lehrer?
Eine qualitative Studie zum Prozess des Berufswechsels und alternativen Karrierepfaden im Lehrerberuf
verfasst von:
Dipl.-Psych. Diana Druschke, Reingard Seibt
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
|
Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Problem- und Zielstellung
Der Lehrerberuf gilt als Beruf mit hohen psychischen und psychoemotional anspruchsvollen Anforderungen, die nicht jede Lehrkraft bis zum Renteneintrittsalter ausüben kann oder möchte. Es fehlen aber fundierte und praxiserprobte Personalentwicklungsstrategien und Karrieremodelle für den Lehrerberuf. Diese qualitative Studie untersucht den Prozess des Berufswechsels von Lehrkräften, beginnend vom ersten Gedanken an eine berufliche Veränderung bis hin zum erfolgten Wechsel in eine andere berufliche Tätigkeit.
Methodik
Es wurden 11 Lehrkräfte mit Berufswechselwunsch bzw. nach erfolgtem Berufswechsel mit Hilfe eines halbstandardisierten Experteninterviews zur Wahrnehmung der Anforderungen im Lehrerberuf, zur Motivation und zu Gründen des Berufswechsels befragt. Zusätzlich erfolgten Literaturrecherchen zu beruflichen Alternativen.
Ergebnisse
Der häufigste Grund für Wechselambitionen sind die hohen Arbeitsbelastungen, gefolgt von Problemen im sozialen Bereich, mangelnden Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung und gesundheitlichen Einschränkungen. Erfolgsfaktoren im Wechselprozess sind Alternativenfindung, Eigeninitiative und wirtschaftliche Überlegungen. Aus der Karrierematrix lassen sich neue Tätigkeitsfelder ableiten.
Schlussfolgerungen
Ein Berufswechsel im Lehrerberuf ist ein individueller Prozess, der aufgrund mangelnder Alternativen und zusätzlichem Qualifizierungsbedarf nur bei ausgeprägter Eigeninitiative der Lehrkraft möglich erscheint. Die frühzeitige Identifikation alternativer Karrierepfade ermöglicht den Wechsel in andere Tätigkeitsfelder. Mehrheitlich sind Berufsanfänger motiviert, einen Wechsel zu realisieren.