Erschienen in:
19.10.2018 | Editorial
Einmischen und Gestalten
verfasst von:
Springer Medizin
Erschienen in:
NeuroTransmitter
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Sonderheft 1/2018
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Auszug
Auch wenn wir unzweifelhaft in Deutschland das Privileg haben, ein sehr gutes, vielleicht eines der besten Gesundheitssysteme mitgestalten zu können, gibt es große Herausforderungen. Derzeit sind wir Zeuge einiger Entwicklungen, die dringend weitsichtige Lösungsstrategien erfordern: es sind die demografischen Veränderungen einerseits und die Finanzierbarkeit des medizinischen Fortschritts andererseits, bei gleichzeitig unbegrenzten Leistungsversprechen der Politiker an ihre Wähler. Allein das ist die Quadratur des Kreises, aber bei Weitem nicht alles: Überregulierung und Bürokratisierung, Nachwuchsmangel bei medizinischen Fachkräften. Bei dieser Gemengelage sind die Heuschrecken und Profiteure der Krise nicht weit: Portfoliobereinigung, Prozessoptimierung, strukturelle Verschlankung, Outsourcing, Fusion. Man erweckt den Schein, dass auf diese Weise bessere Medizin entstehen könne. Mag auch einmal sein, aber nicht, wenn der Fokus vom Patienten zu „Medizin als Investment“ wandert. Auch wenn wir dies ungern schreiben, aber an einer Regulierung an dieser Stelle kommt eine weitsichtige Politik nicht vorbei: Sinnvolle Ökonomie und eine ebenso gute wie finanzierbare Medizin zusammenzubringen, braucht einen Interessenausgleich, für den alle Beteiligten an einen Tisch kommen müssen. Sonst haben wir am Ende vor allem ein Opfer: der Patient, der angeblich immer im Mittelpunkt steht. …