Erschienen in:
01.06.2008 | Originalien
Elektive Termination der Beatmungstherapie bei der amyotrophen Lateralsklerose
verfasst von:
Prof. Dr. T. Meyer, J.S. Dullinger, C. Münch, J.-P. Keil, E. Hempel, S. Rosseau, N. Borisow, P. Linke
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 6/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Durch die wachsende Anwendung einer künstlichen Beatmung bei der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) werden Ärzte zunehmend mit Patienten konfrontiert, die eine elektive Beatmungsbeendigung anstreben. Systematische Untersuchungen zur Beatmungsbeendigung liegen bisher nicht vor.
Patienten und Methoden
In einer retrospektiven Untersuchung von 9 ALS-Patienten wurden klinische Daten bei der Beendigung einer nichtinvasiven Maskenventilation (n=4) und invasiven Ventilation (n=5) erfasst.
Ergebnisse
Bei residualer Spontanatmung war eine intensivierte Symptomkontrolle von Dyspnoe und Angst mit Benzodiazepinen und Morphinsulfat (MSI) in einer geringen MSI-Dosisrate (10 mg/h), aber hohen MSI-Gesamtdosis (185–380 mg) möglich. Die Terminalphase nach Entfernung der Maske war protrahiert (22 h:10 min bis 28 h:00 min). Bei minimaler oder fehlender Spontanatmung wurde die Diskonnektion durch eine tiefe Sedierung vorbereitet, die eine relativ geringe MSI-Gesamtdosis (120 mg), aber eine hohe Dosisrate (bis 300 mg/h) erforderlich machte. Die Terminalphase von der Diskonnektion bis zum Todeseintritt verlief rasch (00 h:15 min bis 01 h:20 min).
Schlussfolgerung
Die elektive Beatmungsbeendigung erfordert eine differenzierte pharmakologische Palliativversorgung. Perspektivisch sind kontrollierte Studien erforderlich, um evidenzbasierte Leitlinien für die Beatmungsbeendigung zu etablieren.