Symptome
Merkmalträger sind weitgehend unauffällig, jedoch anfallgefährdet, sobald sie Triggersubstanzen ausgesetzt sind. Relativ unsichere Indizien für eine MH-Prävalenz sind: spontane Muskelkrämpfe, Ptose, Strabismus, Hypermotilität der Gelenke, Trismus,
Fieber und Myoglobinurie bei Anstrengung.
Frühere Anästhesien mit Exposition zu Triggersubstanzen sind keine Garantie dafür, dass keine MH-Prävalenz vorliegt bzw. eine MH-Episode ausgeschlossen ist; es wird von Fällen berichtet, nach denen eine fulminante MH-Krise erst bei der 9. Anästhesie stattgefunden hat. Das bedeutet, dass ein anamnestischer Verdacht zwingend zur triggerfreien Anästhesie verpflichtet, es sei denn, ein genetischer Test schließt eine MH-Prävalenz aus.
Anästhesierelevanz
Die Auslösung eines MH-Anfalls geschieht durch MH-Triggersubstanzen wie Succinylcholin und volatile Anästhetika, möglicherweise in seltenen Fällen auch durch Stress. Die experimentell nachweisbaren Unterschiede bezüglich Triggerschwelle unter den volatilen Anästhetika (stärkster Trigger ist Halothan) spielen klinisch keine Rolle und ändern nichts an der generellen Kontraindikation der gesamten Gruppe. Neuerdings wird auch Cresol, ein häufig verwendeter Konservierungsstoff in verschiedenen Arzneimitteln wie Succinylcholin,
Insulin, Heparin, inhalativen Bronchospasmolytika und diversen Hormonpräparaten verdächtigt, in hohen Konzentrationen MH-Krisen zu triggern. Alkohol,
Ecstasy und
Kokain sowie extreme körperliche Anstrengung und Stress können ebenfalls als Trigger wirken.
Dass
Lokalanästhetika vom Amidtyp als Trigger wirken können, wird heute überwiegend verneint. Medikamente, die nach aktuellem Wissensstand nicht verabreicht werden sollten, sind: Atropin, Methoxyfluran, Cyclopropan,
Neuroleptika (insbesondere im Zusammenhang mit dem malignen neuroleptischen Sy), Dekamethonium, Gallamin, d-Tubocurarin, Phenothiazine, MAO-Hemmer und trizyklische
Antidepressiva.
Ketamin gilt nicht als Triggersubstanz, aufgrund seiner sympathikoadrenergen Stimulation kann die Kreislaufsymptomatik bei prädisponierten Personen zu diagnostischer Unsicherheit führen.