Symptome
Es werden 2 Phasen mit teils abweichenden Symptomen unterschieden:
-
Frühphase (Neugeborenenalter): Muskelhypotonie, Trinkschwäche, Hyporeflexie,
Hypothermie, gelegentlich Neigung zu zentraler Apnoe.
-
Spätphase (ab 3. Lebensjahr): mentale Retardierung, Verhaltensstörungen (Aggressivitätsattacken,
ADHS, Hyperphagie,
Hypersomnie), Lernschwierigkeiten, Psychosen,
Hypogonadismus, Kryptorchismus, Menstruationsstörungen, Muskelhypotonie,
Adipositas permagna, mongoloide Lidfalte, schmale dreieckige Oberlippe, Mikrognathie, Gaumenfehlbildungen, Akromikrie, Wachstumsrückstand,
Epilepsie, exzessive Tagesmüdigkeit (unabhängig von Schlafapnoe-Syndrom).
Anästhesierelevanz
In der Frühphase stehen v. a. die mit der allgemeinen muskulären Hypotonie und Mangelernährung zusammenhängenden Probleme im Vordergrund. Später sind die gastroösophageale Regurgitationsneigung, die Störung des Kohlenhydratstoffwechsels, die Thermoregulationsstörung und die erkrankungsspezifischen morphologischen Merkmale von besonderer Relevanz. Eine erhebliche
Adipositas (Fallberichte von BMI >60 kg·m−2) kann insbesondere zu respiratorischen Problemen führen, aber auch die venöse oder arterielle Kanülierung erschweren. Eine verminderte Antwort der peripheren Chemorezeptoren auf Hyperkapnie und
Hypoxie ist beschrieben. Restriktive Ventilationsstörungen, erhöhte Reagibilität der Atemwege und obstruktives Schlafapnoe-Syndrom sind häufig. Generell erfordern die wenig kooperativen Patienten ein einfühlsames und geduldiges Vorgehen des Anästhesisten.